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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 3.1878

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Drittes Heft
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Furtwängler, Adolf: Die Chariten der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.34745#0214

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t9G

DIE CHARITEN DER AKROPOLIS

im langen Chiton,, in jedem Arme eine grosse Fackel haltend.
Links von ihr sieht man die Reste einer viel grossem weilw
liehen langgewandeten Gestalt, die in steifer Haltung den L
Arm auf die Brust legt; ihre ganze r. Körperhälfte nebst dem
Kopfe ist abgebrochen, doch dürfen wir vermuthen dass die
fehlende Mitte noch zwei grosse Frauengestalten enthielt, die
der Hund des ersten Reliefs und der Gestus der auf dem
zweiten erhaltnen als die dreigestaltge Artemis-Hekate erken-
nen lässt. Es fragt sich nur wer die dem Hermes entspre-
chende kleinere Gestalt mit den Fackeln ist; es scheint nur
Kore möglich zu sein* die auch recht wohl passt. Denn wir
haben zwei vorzügliche Zeugnisse dafür dass die uns hier
beschäftigenden Gottheiten in specieller Beziehung zu De-
meter und Kore standen. Das eine, die bekannte Eleusinische
Opferinschrift C/A I, 5 nennt neben den grossen Göttinnen
Hermes die Chariten und Artemis 3, das andre, das Gebet in
den Thesmophoriazusen, verbindet dieselben Gottheiten, Her-
mes, die Chariten und die nach C. Roberts (a. a. 0. S. 7)
sehr wahrscheinlicher Vermuthung der Hekate entsprechende
Kurotrophos mit der Demeter und Kore. Der Fundort uns-
res Reliefs nur wenig über dem llissos beim sog. römischen
Bade beim neuen Ausstellungsgebäude lässt die Hereinzie-
hung einer der Gottheiten von Agrai auch durch topographi-
sche Beziehungen begründet denken. Aehnlich führte in dem
bekannten den Nymphen geweihten Relief vom Stadion vor
allem die benachbarte Lage die grossen Göttinnen mit den
Nvmphen und Pan zusammen3—-Die schwierige Frage nach
dem Heiligthume in dem unser Relief geweiht war kann
vermuthungsweise beantwortet werden, indem man an das
der Eileithya sv "Aypx$ denkt. Dass diese Göttin mit Arte-

1 Zur ihrer Darstellung, einzeln mit zwei Fackeln, Sctoene Gr. Rei. n. 119.
Arch. Ztg. 1877, 155, 42.
2 Die Vermuthung von C. Robert der 'ExtxiK vor Hermes ergaenzt ist moeg-
lich, doch bleiben auch andre Ergaenzungen offen.
3 Vgl. die richtigen Auseinandersetzungen von Michaelis Annali 1863, 326.
 
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