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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Graef, Botho: Die Gruppe der Tyrannenmörder und stilistisch verwandte Werke in Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0025

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DIE GRUPPE DER TYRANNENMOERDER

15

verpflichtet diese Olympische Proportion für das Kennzeichen
einer sowohl von der archaischen in Attika herrschenden als
auch der späteren Attischen Kunst verschiedenen Schule zu hal-
ten. Der Harmodios ist also in derThat auf dem Boden einer
Kunstübung erwachsen, welche nichts mit den Schulen ge-
mein hat, in deren Zusammenhang wir Antenor stellen konn-
ten und sonach muss methodisch geschlossen werden, dass er
nicht von diesem Künstler herrührt, also von Kritios und
Nesiotes.

Wir gewinnen somit an der Gruppe der Tyrannenmörder
erstens ein sicher datirtes Werk aus der Zeit kurz nach dem
Persereinfall, nämlich Ol. 75 = 477/6 und zweitens die Tliat-
saclie, dass um diese Zeit in Athen ein Werk jenes eigentüm-
lichen Stiles aufgestellt wurde.

Obiges Resultat ist nicht neu. So lange aber die Tyrannen-
mörder als vereinzeltes unattisches Werk in Attika dastanden,
musste man sich naturgemäss gegen dessen Anerkennung sträu-
ben. Das ist aber anders geworden, seitdem die Ausgrabungen
auf der Burg auch für diese Frage reichliches und neues Mate-
rial geliefert haben. Die Reihe der Werke Attischer Provenienz,
welche sich stilistisch in den Kreis der Olympiaskulpturen stel-
len, soll im Folgenden so vollständig wie möglich aufgezählt
werden. Ich meine natürlich nun nicht, dass sämmtliche von
mir aufzuzählende Werke genau der gleichen Schule ange-
hören, ebenso wenig als Olympia Selinunt und die Tyrannen-
mörder für stilistisch identisch angenommen werden sollen,
vielmehr ist das Gemeinsame zunächst nur die Verschieden-
heit vom Attischen, für die als äusseres Kennzeichen das Vor-
handensein jener Olympischen Entsprechung dient. Sie ist bei
sämmtlichen folgenden Köpfen durch Messung festgestellt.
Auch auf einige andere äusserliche Merkmale soll hingewiesen
werden, eingehendere stilistische Zergliederung der Werke so-
wie der Versuch einer genaueren Feststellung einzelner Rich-
tungen innerhalb des grösseren Zusammenhanges liegen ausser-
halb des Rahmens dieser Arbeit und sind ohne genügendes
Vergleichungsmaterial nicht thunlich.
 
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