METROLOGISCHE BEITRÄGE
V. Das äginäisch-attische Mass-System.
In dem ersten Beitrag zur antiken Metrologie (Atli. Mitth.
VII S. 277) habe ich das von Solon in Athen eingeführte Mass-
System behandelt und nachgewiesen, dass demselben der grie-
chisch-römische Fuss von 0,296 111 zu Grunde lag. Am Schlüsse
des Aufsatzes versprach ich, später die Frage zu erörtern,
welches Mass-System vor Solon in Athen im Gebrauch ge-
wesen und durch die solonische Reform verdrängt worden sei.
Dass vor Solon in Athen ein grösseres Gewicht als das at-
tische Talent von 25, 86 Klg. sowohl im täglichen Leben als
auch in der Münze üblich war, ist schon längst bekannt und
namentlich von Böckh (Metrol. Unters. S. 114) und Hultsch
(Metrol.2 S. 200) ausführlich dargelegt worden. Auch daran
hat man niemals gezweifelt, dass dieses ältere Gewicht trotz
der solonischen Neuordnung im täglichen Gebrauch blieb und
als Handelsgewicht neben dem solonischen Münzgewichte noch
bis zum 1. Jahrhundert vor dir. auf dem athenischen Markte
amtlich vorgeschrieben war (vergl. C. I. A. II 476). Welches
Längenmass aber diesem älteren Gewichte zu Grunde liegt und
ob dasselbe auch in Athen im Gebrauch gewesen ist, werden
wir im Nachfolgenden zu bestimmen suchen.
Zu diesem Zwecke legen wir uns zuerst die Frage vor: nach
welchem Fusse sind die athenischen Bauten der griechischen
Zeit gebaut worden ?
Bekanntlich nahm man früher allgemein an, dass dem Par-
thenon und den andern gleichzeitigen Bauwerken Athens ein
Längenfuss von 0,308m zu Grunde liege (Hultsch, Metrol.2 S.
66). Ich habe dann später in dem genannten Aufsatze zu be~
V. Das äginäisch-attische Mass-System.
In dem ersten Beitrag zur antiken Metrologie (Atli. Mitth.
VII S. 277) habe ich das von Solon in Athen eingeführte Mass-
System behandelt und nachgewiesen, dass demselben der grie-
chisch-römische Fuss von 0,296 111 zu Grunde lag. Am Schlüsse
des Aufsatzes versprach ich, später die Frage zu erörtern,
welches Mass-System vor Solon in Athen im Gebrauch ge-
wesen und durch die solonische Reform verdrängt worden sei.
Dass vor Solon in Athen ein grösseres Gewicht als das at-
tische Talent von 25, 86 Klg. sowohl im täglichen Leben als
auch in der Münze üblich war, ist schon längst bekannt und
namentlich von Böckh (Metrol. Unters. S. 114) und Hultsch
(Metrol.2 S. 200) ausführlich dargelegt worden. Auch daran
hat man niemals gezweifelt, dass dieses ältere Gewicht trotz
der solonischen Neuordnung im täglichen Gebrauch blieb und
als Handelsgewicht neben dem solonischen Münzgewichte noch
bis zum 1. Jahrhundert vor dir. auf dem athenischen Markte
amtlich vorgeschrieben war (vergl. C. I. A. II 476). Welches
Längenmass aber diesem älteren Gewichte zu Grunde liegt und
ob dasselbe auch in Athen im Gebrauch gewesen ist, werden
wir im Nachfolgenden zu bestimmen suchen.
Zu diesem Zwecke legen wir uns zuerst die Frage vor: nach
welchem Fusse sind die athenischen Bauten der griechischen
Zeit gebaut worden ?
Bekanntlich nahm man früher allgemein an, dass dem Par-
thenon und den andern gleichzeitigen Bauwerken Athens ein
Längenfuss von 0,308m zu Grunde liege (Hultsch, Metrol.2 S.
66). Ich habe dann später in dem genannten Aufsatze zu be~