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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 1]
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Weißhäupl, Rudolf: Attische Grablekythos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0054

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ATTISCHE G-RABLEKYTHOS

haupt die ausführliche, aber aufdringliche Innenzeichnung.
Während aber die Gesichtszüge des Jünglings noch eine ge-
wisse Strenge zeigen, die freilich durch das Ungeschick des
Malers fast zur Carricatur geworden ist. ist der Typus der
Frau schon merklich frei. Und schon sind auch die Augen
beider Personen ins Profil gestellt und bei dem Jünglinge mit
dem oberen Augenlidstrich versehen; bei der Frau fehlt er wohl
nur in Folge von Nachlässigkeit.Weist das Schema des Jüng-
lings auf die erste Hälfte des V. Jh. h so werden uns die letzt-
genannten Eigentümlichkeiten auf das Ende dieser Periode
führen. Das Gefäss gehört der Übergangszeit aus dem schönen
in den strengen rotfigurigen Stil an.

Dieses Resultat wird bestätigt durch die Technik und den
malerischen Schmuck der Vase. Bekanntlich stellen die weiss-
grundigen Lekythen keine gleichförmige Masse dar, sondern
weisen eine wohl zweihundertjährige Entwicklung auf, wäh-
rend deren sich eine grosse Menge von Einzelgruppen heraus-
bildete1 2. Vor allem haben wir zu scheiden zwischen Lekythen
des schwarzfigurigen und des rotfigurigen Stiles, oder mit an-
deren Worten, zwischen Lekythen mit Silhouetten und mit
Umrisszeichnung. Naturgemäss mussten besonders innerhalb
der zweiten Klasse die verschiedenartigsten Richtungen her-
vortreten. Im allgemeinen aber sind hiebei zwei Haupttypen
ins Auge zu fassen. Der ältere derselben begreift meist kleinere
Gefässe in sich, bei welchen bloss der obere Teil des Bauches
mit Pfeifenthon und zwar solchem von gelblicher Farbe über-
zogen ist. Schulter und Hals sind thonfarbig, der Henkel ist
bloss aussen gefirnisst. Das Schulterornament besteht gewöhn-
lieh aus zwei Reihen von Stäben übereinander, deren unterer
nur der Rest des früheren Lotosgewindes ist. Nach und nach
treten an die Stelle dieses Ornamentes Ranken mit vier oder
fünf Palmetten, wobei sich aber nicht selten die obere Stab-

1 Vgl. Winter, Jüngere attische Vasen S. 6 ff.

2 Vgl. Arch. Zeit. 1880 S. 136 f. (Furtwängler) und den Berliner Vasen-
katalog.
 
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