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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Weißhäupl, Rudolf: Attische Grablekythos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0060

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ATTISCHE GRABLEKYTHOS

rallelkreis des oberen Bauchornamentes hat seinen Platz be-
hauptet. Darstellung: Vorbereitung zum Grabesgange; vgl.
Sammlung Sabouroff 1 Taf. 60. Eine Frau in thonfarbenem
Armeichiton und Himation, das rückwärts geknotete Haar von
einem Bande umwunden, steht vor einem lehnenlosen Stuhle
mit geraden gedrechselten Beinen, dessen r. Hälfte sie ver-
deckt. in Seitenansicht nach rechts und trägt in der R. ein
Alabastron, auf der L. eine Deckelbüchse. Hinter ihr, links
oben sind eine Oinochoe (schwarz ausgefüllt) und eine rote
Tänie gemalt. Eine zweite Frau rechts von dieser, welche mit
rotem ärmellosen Chiton mit Überwurf und mit einer Haar-
haube bekleidet ist, hält vor der Brust einen breiten Korb mit
Tänien, Bandwülsten und einem Kranze. Ihr Körper ist in
Vorderansicht gebildet, der Kopf aber nach 1. zu ihrer Ge-
nossin gewandt. Zwischen beiden Frauen steht ein Storch auf
einem Beine. Über den Gefässen läuft die Inschrift:

A I $ I A O £

K A A O £

MEAAKOPO

Haare und Himation sind mit schwarzem Firniss gefüllt,

O 7

letzteres trägt lichtere, rote (?) Falten. Storch, Sesselfuss(P),
Alabastron und Deckelbüchse, Band Wülste und einige Tänien
sind weiss aufgehöht, ein paar Tänien scheinen rot gewesen zu
sein—jetzt sind sie sehr verblasst—, der Korb ist holzbraun
und mit einem schwarzen Streifen zwischen zwei weissen Zwei-
gen ornamentirt. Der Stil ist noch etwas gebunden, der obere
Augenlidstrich fehlt. Bemerkenswerter Weise ist trotz des ver-
hältnissmässigen Alters das Gefäss unten bereits durchbohrt,
der Hals somit gewiss ähnlich geschlossen wie bei der von
Benndorf, Griech. und sizilische Vasenbilder S. 29 erwähnten
Lekythos 1. Die Lekythen sind bereits zu Prachtstücken ge-
worden, deren Fassungsraum verkleinert werden musste, wenn
sie noch ihrem ursprünglichen Zwecke dienen sollten. Als die-

t Eine grössere Anzahl derartiger Lekythen, meist dem IV. Jh. angehö-
rig, findet sich in den athenischen Sammlungen.
 
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