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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Judeich, Walther: Iasos
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0149

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IASOS

139

Auch Franz Winter und ich haben uns im Frühjahr 1887
einige Tage in lasos aufgehalten und unsere Zeit besonders
einer genaueren Untersuchung der Trümmer und einer flüchti-
gen Aufnahme vorzüglich der Stadtmauern gewidmet1.

Die Trümmerstätte von Asin Ivalessi, welche wir mit Recht
für lasos in Anspruch nehmen, bedeckt eine kleine felsige der
Küste südlich vorgelagerte Insel, die sich bis 70 m über den
Meeresspiegel erhebt und von dieser Höhe nach W. schroff,
nach den übrigen Seiten sanft abfällt. Jetzt ist die Insel durch
Anschwemmung an der Landseite zur Halbinsel geworden. Die
Spitze krönt ein mittelalterliches Kastell, dem ein mittelalter-
licher Turm an der Hafeneinfahrt entspricht; um den Rand
ziehen sich vortrefflich erhalten die alten Stadtmauern, deren
Umfang jetzt mit Einrechnung aller Turmvorsprünge rund
2800 m, in der einfachen Umfassungslinie rund 2400 m be-
trägt. Die Mauer schmiegt sich eng der Form der Insel an, hat
aber das Bestreben in geraden Linien zu laufen. Zwölf Türme
mit einem quadratischen Grundriss von 6 bis zu 15 m und vier
turmartige Vorwerke springen in ungleichen Abständen auf
der 0. S. und W. Seite —die N. Seite kann nicht in Betracht
kommen, vgl. u. — aus der Umfassung heraus; am stärksten
ist der Turmschutz an der SO. Ecke vor der Einfahrt in den
Hafen,wo nur 60 m von einander entfernt zwei mächtige Türme

des Mauerabbr. und Gräber umgränzt. Die Mauer ist nicht, wie Paton Clas-
sical Rev. I 1887 176 f. angiebt, mittelalterlich, sondern ihrem Grundstock
nach antik, nur hat sie viele Ausbesserungen zu verschiedenen Zeiten erfah-
ren (vgl. u.).

Über die näheren Fundumstände habe ich Genaueres nicht erfahren können.

] Die beifolgende Planskizze auf Tafel 3 enthält die Resultate dieser Auf-
nahme. Die Skizze gründet sich im Allgemeinen auf die englische Seekarte
(1529. 1546), welche für die Küstengeslaltung u. s. w. weit genauer und
zuverlässiger ist, als Texier's grosse Karte (a. 0. Taf. 142). Nur bei ‘ Alt-
lasos’ sind in der Seekarte — bei Texier fehlt dieselbe ganz — in dem Lauf
der Mauer, wie in dem Gelände starke Fehler vorhanden, die durch unsere
Aufnahme nach Möglichkeit verbessert worden sind. Bei der Übertragung
der Aufnahme bin ich besonders durch Herrn R. Mittelbach, Topographen
im K. S. Generalstabe, unterstützt worden, dem auch die Zeichnung der
Karte verdankt wird; nur die Hauptpunkte sind darin eingetragen.
 
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