IASOS
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nach aussen und innen (zu je 0,25 m Starke), und eine Füll-
schicht (zu 2 m) also 2.50 m, die Höhe an den besterhal-
tenen Stellen mit dem Felsfundament 8 m, ohne Felsfunda-
ment 6 m. Trotz der äusseren Gleichartigkeit der Bauweise
lassen sich aber deutlich ältere und jüngere Teile bzw. Aus-
besserungen der Mauer scheiden; bei den ersteren sind die
Verkleidungsschichten mörtellos gefugt und die Füllschicht
besteht aus kleinen durch Lehm zusammengehaltenen Kalk-
steinbrocken, bei den letzteren findet sich in den Quaderfugen
ein feiner Mörtel und die Füllschicht bildet eine Art von Mör-
telconglomerat, das wir als opu-s incertum zu bezeichnen pfle-
gen. Dabei ist von der Nordseite der Stadtmauer noch ganz
abgesehen worden, denn von den Resten des einzigen grossen
Thores an der NW. Ecke an1—alle anderen Pforten sind
jüngeren Ursprungs — beginnt bis an die NO. Ecke fortlaufend
ein so wüstes Gewirr von Mauern, die wegen des Gestrüpps
zum Teil gar nicht zugänglich sind . dass ohne gründliche
Säuberung oder Ausgrabung hier jedes bestimmte Urteil un-
möglich ist. Eine Aussenlinie ist wohl vorhanden, aber Qua-
dermauerwerk wechselt mit Mauern aus Bruchsteinen und
Mörtel, runde Türme sind angebaut und z. T. aus viereckigen
umgebaut, u. s. w. Hier im Norden, an der dem Land zuge-
kehrten Seite ist auch diese Veränderung des Mauerwerks und
wahrscheinlich sogar der Mauerlinie (vgl. u.) sehr verständ-
lich, denn hier musste die Anschwemmung, die heute aus der
1 Wie Texier a. ü. fol. S. 137. 8° S. 633 dazu kommt von mehreren Tho-
ren, die bis auf eine kleine Pforte im Süden der Stadt zerstört seien, zu
sprechen, verstehe ich nicht.Vielleicht meint Texier die bei LeBas Ilineraire
Taf. 66 mit einem Stück der Umfassungsmauer abgebildete Pforte auf der
Westseite; aber diese ist nicht ursprünglich, sondern, wie schon LeBas’ Ab-
bildung zeigt, später hineingebrochen. Ausserdem gehört grade dieses Mauer-
stück nicht zu den älteren (vgl. o.). Auch Texier’s Auseinandersetzung über
die Türme (S. 138. 634), die bis zu einem Drittel ihrer Höhe massiv und
auf Leitern zu ersteigen seien, scheint mir unrichtig, wenigstens nach dem
jetzigen Zustande der Türme nicht sicher zu begründen. — Texier’s Angabe
(ebd.), dass die Dicke der Mauer zwischen 2 und 4 m schwanke, mag auf
einer Messung der Mauerstärke im Norden der Stadt beruhen.
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nach aussen und innen (zu je 0,25 m Starke), und eine Füll-
schicht (zu 2 m) also 2.50 m, die Höhe an den besterhal-
tenen Stellen mit dem Felsfundament 8 m, ohne Felsfunda-
ment 6 m. Trotz der äusseren Gleichartigkeit der Bauweise
lassen sich aber deutlich ältere und jüngere Teile bzw. Aus-
besserungen der Mauer scheiden; bei den ersteren sind die
Verkleidungsschichten mörtellos gefugt und die Füllschicht
besteht aus kleinen durch Lehm zusammengehaltenen Kalk-
steinbrocken, bei den letzteren findet sich in den Quaderfugen
ein feiner Mörtel und die Füllschicht bildet eine Art von Mör-
telconglomerat, das wir als opu-s incertum zu bezeichnen pfle-
gen. Dabei ist von der Nordseite der Stadtmauer noch ganz
abgesehen worden, denn von den Resten des einzigen grossen
Thores an der NW. Ecke an1—alle anderen Pforten sind
jüngeren Ursprungs — beginnt bis an die NO. Ecke fortlaufend
ein so wüstes Gewirr von Mauern, die wegen des Gestrüpps
zum Teil gar nicht zugänglich sind . dass ohne gründliche
Säuberung oder Ausgrabung hier jedes bestimmte Urteil un-
möglich ist. Eine Aussenlinie ist wohl vorhanden, aber Qua-
dermauerwerk wechselt mit Mauern aus Bruchsteinen und
Mörtel, runde Türme sind angebaut und z. T. aus viereckigen
umgebaut, u. s. w. Hier im Norden, an der dem Land zuge-
kehrten Seite ist auch diese Veränderung des Mauerwerks und
wahrscheinlich sogar der Mauerlinie (vgl. u.) sehr verständ-
lich, denn hier musste die Anschwemmung, die heute aus der
1 Wie Texier a. ü. fol. S. 137. 8° S. 633 dazu kommt von mehreren Tho-
ren, die bis auf eine kleine Pforte im Süden der Stadt zerstört seien, zu
sprechen, verstehe ich nicht.Vielleicht meint Texier die bei LeBas Ilineraire
Taf. 66 mit einem Stück der Umfassungsmauer abgebildete Pforte auf der
Westseite; aber diese ist nicht ursprünglich, sondern, wie schon LeBas’ Ab-
bildung zeigt, später hineingebrochen. Ausserdem gehört grade dieses Mauer-
stück nicht zu den älteren (vgl. o.). Auch Texier’s Auseinandersetzung über
die Türme (S. 138. 634), die bis zu einem Drittel ihrer Höhe massiv und
auf Leitern zu ersteigen seien, scheint mir unrichtig, wenigstens nach dem
jetzigen Zustande der Türme nicht sicher zu begründen. — Texier’s Angabe
(ebd.), dass die Dicke der Mauer zwischen 2 und 4 m schwanke, mag auf
einer Messung der Mauerstärke im Norden der Stadt beruhen.