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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Dörpfeld, Wilhelm: Metrologische Beiträge, 5, Das äginäisch-attische Mass-System
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0184

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174

METROLOGISCHE BEITRAE GE

Meines Erachtens dürfen wir jetzt von dem gefundenen Be-
trage des Fusses von 0,328m als von einem vollkommen ge-
sicherten Fixpunkte ausgehen und nach ihm den Normalbe-
trag des athenischen Handelstalentes bez. des äginäischen Ta-
lentes bestimmen. Ich trage sogar kein Bedenken, selbst das
Normalgewicht des solonisch - attischen Talentes und den Nor-
malbetrag des solonischen Längenfusses jetzt auf Grund des
von dem Längenfuss von 0.328m abgeleiteten Handelstalentes
von 35,3 Klg. festzusetzen. Denn nachdem die genaue Bestim-
mung des solonischen Fusses aus den Bauwerken in Weg-
fall gekommen ist, steht nichts mehr im Wege diesen Fuss
um l-2ram niedriger als den römischen pes monetalis anzu-
setzen.

Nach dem angeführten Volksbeschluss, dessen Zahlenanga-
ben mit den anderweitis; überlieferten im Einklang stehen
(vergl. Hultsch, Metrol. S. 201), verhält sich das solonische
Talent zum Handelstalent wie 100: 138. Ist letzteres 35.3 Klg.,
so erhält man für das solonische Talent 25,6 Klg., woraus
sich weiter für die Drachme 4,26 gr. und für den solonischen
Längenfuss 0,295m ergiebt. Wir erhalten so für die attische
Drachme ein Normalgewicht, welches nicht nur zu den erhal-
tenen Münzen sehr gut passt, sondern uns auch gestattet, das
Normalgewicht des attischen Didrachmon demjenigen des ko-
rinthischen Staters und des babylonischen Gold-Shekels voll-
kommen gleich zu setzen. Wir brauchen dann nicht mehr, um
die Differenz zwischen diesen Münzen zu erklären, zu der Hy-
pothese zu greifen, dass Solon bei seiner Münzreform das
Normalo-ewicht der letzteren Staaten willkürlich erhöht habe.

D

Gerade weil die attischen Münzen durchschnittlich das Nor-
malgewicht erreichten, waren sie im ganzen Altertum berühmt.

Den Längenfuss von 0,328 haben wir bisher nur für Athen
nachgewiesen. Ist er die Grundlage des äginäischen Mass-Sy-
stems, so muss er auch überall im Gebrauch gewesen sein, wo
die äginäisclie Münzwährung galt. Lässt sich das nachweisen?
Ich kann die vielen Messungen und Berechnungen, welche ich
zu diesem Zwecke angestellt habe, hier nicht mitteilen, weil
 
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