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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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Dörpfeld, Wilhelm: Metrologische Beiträge, 5, Das äginäisch-attische Mass-System
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0190

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METROLOGISCHE BEITRAEGE

oder römische Stadion von 625 Fuss kennen sehr viele römi-
sche Schriftsteller, es war eingeführt worden, um das Stadion
als einfache Unterabteilung der Meile von 5000 Fuss in das
römische System der Wegemasse einzuordnen. Das Stadion
ferner von 600 Fuss ist in Olympia ausgegraben worden ;
ausserdem sind auch die griechischen Stadien der metrologi-
schen Schriftsteller aus hellenistischer und römischer Zeit stets
600 Fuss lang. Ein Stadion von 500 Fuss endlich, und das
interessirt uns am meisten, lernen wir aus Pausanias kennen,
welcher (V 16,2) berichtet, dass man im Stadion zu Olympia
für die Wettläufe an den Heraien Y6 von der Bahn abgezogen
habe. Ziehen wir von den 600 Fussen des Stadion t/6 ab, so
bleiben 500 Fuss übrig. An dem sehr alten Feste der Heraien
hatte die Rennbahn also nur eine Länge von 500 Fuss.

Damit wäre zunächst erwiesen, dass es tbatsächlich griechi-
sche Stadien gegeben hat. welche nicht 600, sondern 500 Fuss
lang waren. Und zwar haben wir gesehen, dass von den bei-
den alten Stadien in Delphi und Olympia dasjenige in Delphi
stets 500 Fuss, dasjenige in Olympia an dem einen Feste 500
an dem andern 600 Fuss hatte. Worauf gründet sich nun,
so fragen wir weiter, die bisherige Annahme, dass das ältere
griechische Stadion ganz allgemein 600 Fuss gehabt habe?
Sie beruht auf einer einzigen und, wie sich erweisen lässt,
missverstandenen Nachricht des Herodot. Derselbe giebt näm-
lich die Höhe der im Möris-See befindlichen Pyramiden in
Orgyien an und fügt zur Erläuterung des angegebenen Masses
die Zusammensetzung des angewendeten Mass-Systems mit fol-
genden Worten hinzu (II 149): cai pev 7vupapu$e<; elai exoctov 6p-

yutecov, ai A ixocT6v opyutat Sizociod slai ctto.Aov ov, eco-tte-

Bou pEV TT]q Opyur?)? pSTp£OpEVT)£ '/.OCL TSTpaTT^eOC, Tü)V 7TO§Cx>V p£V
TETpa/rakaicTtov eovtcov, toü ?>s ttyi^eoi; ECa.7raXa.OT0u.

Giebt hier Herodot dasjenige Mass-System an, welches in
Griechenland allgemein üblich war, oder ein fremdes? Und
was kann ihn veranlasst haben, hier die Zusammensetzung
des ganzen Systems anzuführen? Diese Fragen hat man sich
oft vorgelegt und in verschiedener Weise beantwortet. Dass
 
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