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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0239

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MISCELLEN

229

Diese aufzufinden, ist uns bisher ebenso wenig gelungen
wie in Tiryns. Die Abhänge der Burg, an denen man diese
Gräber vermuten kann, sind überall so hoch mit altem und
neuem Schutte bedeckt, dass die Nachforschungen mit sehr
orossen Rosten verbunden sind, und desshalb nur an einzelnen
Stellen durchgeführt werden können, ln grösserem Abstande
von der Burg ist jetzt und auch schon früher eine grosse An-
zahl von Gräbern gefunden worden, teils gewöhnliche Platten-
gräber, teils in den Felsen gehauene Schachte. Sie liegen last
alle ausserhalb des späteren Mauerkreises und gehören, so weit
sich dies ermitteln liess, den letzten Jahrhunderten der Exi-
stenz der Stadt an. Eine Reihe derselben stammt aus byzan-
tinischer Zeit. Nach den Gräbern aus guter griechischer und
aus noch älterer Zeit wird noch gesucht.

Die Ausgrabung eines Teiles der Unterstadt wird wahr-
scheinlich bis zum nächsten Jahre verschoben werden müssen.
Nur ein Gebäude derselben, am südöstlichen Abhang des Burg-
hügels gelegen, ist aufgedeckt worden. Es ist ein theaterähn-
licher kleiner Bau, der vielleicht als Odeion gedient hat. Die
unteren Sitzreihen und die mit Marmor gepflasterte Orchestra
sind wohl erhalten, ln der Mitte der letzteren befindet sich der
reich prolilirte Unterstein eines Altars oder einer Statuenba-
sis. Im Inneren wurden zwei Statuen und auch zwei grössere
Inschriften gefunden, vgl. oben S. 217. Zum Schluss sei
noch besonders hervorgehoben, dass die türkische Regierung
jetzt in liberalster Weise die Anfertigung von Plänen gestattet.
Die Publication über die Resultate der Ausgrabungen wird
daher dieses Mal mit mehr Plänen ausgestattet werden können,
als dies beim Buche ‘ Troja’ möglich war1.

' Der Leser wird es gewiss billigen, dass ich auf den in den Tagesblätlern
geführlen Streit über die Bedeutung der Ruinen von Hissarlik in dieser
Zeitschrift nicht eingehe. Die seltsame Hypothese des Hauptmanns a. D. E.
Bötticher, dass diese Ruinen, und zwar nicht nur die untersten alten Bau-
ten, sondern auch die in den oberen Schichten aul'gefuudenen Tempel und
Säulenhallen, selbst grosse Leichenverbrennungsöfen gewesen seien oder
zu solchen gehört hätten, ist für mich endgültig erledigt, ich werde über-
haupt kein Wort mehr über dieselbe verlieren. Nachdem in diesem Jahre
 
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