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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0240

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230

MISCELLEN

Ly ko su ra. Auf einer Reise durch den Peloponnes habe
ich Gelegenheit gehabt, die meisten Orte, an welchen neuer-
dings Ausgrabungen Statt gefunden haben, zu besuchen und
kann ich daher über die architektonischen Resultate dieser
Grabungen eine kurze Mitteilung machen. In Lykosura, auf
einem Berge südöstlich vom Lykeion, drei Stunden von Me-
galopolis entfernt, hat Herr Ephoros Leonardos im Aufträge
der griechischen Regierung gegraben. Über die Resultate ist
berichtet worden im AeLHov 1889 S. 159. 170. 202. 225. Man
hat das Heiligtum der Despoina gefunden und hauptsächlich
den Tempel ausgegraben. Dieser besteht aus der Cella und
einer Vorhalle mit sechs dorischen Säulen an der Ostfront. Er
gleicht seinem Grundriss nach sehr dem Tempel des Amphia-
raos bei Oropos. Der Unterteil der Cellawand ist aus einhei-
mischen Kalksteinen erbaut, die mit Kalkmörtel verbunden
sind; zu dem Oberteil waren dagegen Backsteine verwendet,
welche nicht die gewöhnliche Gestalt der römischen Ziegel
haben, sondern auffallend gross sind. Es sind quadratische
Ziegel von 0,40™ Seitenlänge und 0,10™ Höhe und zugehö-
rige halbe Steine von 0,40™ Länge und 0,20m Breite. Die Ost-
fassade, d. h. die sechs dorischen Säulen mit ihrem Gebälk,
bestehen aus weissem Marmor. Die Ausführung des ganzen
Baues, und zwar sowohl die Kunstformen als auch die techni-
schen Einzelheiten, weisen auf die römische Periode als Ent-
stehungszeit hin. Vor dem Tempel ist ein Gebäude gefunden,
welches eine Säulenhalle gewesen zu sein scheint. Unmittelbar
oberhalb des Tempels sieht man auf dem Bergrücken die Re-
ste grosser Futtermauern, welche wahrscheinlich dem von
Pausanias erwähnten Megaron angehören. Die Regierung be-
absichtigt, die Ausgrabungen fortzusetzen.

Megalopolis. Obwohl an mehreren Stellen der alten
Stadt antike Gebäude sichtbar waren, deren Freilegung loh«

viele Sachverständige, und unter ihnen Abgesandte mehrerer Akademien,
die Ruinen selbst untersucht und sich einstimmig für die vollständige
Grundlosigkeit jener Hypothese entschieden haben, dürfte die Frage auch
für jeden Fachmann erledigt sein.
 
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