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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Editor]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

DOI issue:
[Heft 4]
DOI article:
Wolters, Paul: Das Kabirenheiligtum bei Theben, 4, Die Terrakotten
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0370

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360

DAS KABIRENHEILIGTUM BEI THEBEN

stehender, nur mit einem Mäntelchen bekleideter oder auch
ganz nackter Jünglinge sind Reste von mehr als 700 gefunden
worden, von denen jedoch etwa 200 eine genauere Bestim-
mung nicht mehr zuliessen. Die grössten Exemplare, von de-
nen Bruchstücke gefunden sind, lassen sich auf etwas mehr
als V2 Meter Höhe berechnen.

Weitaus die meisten Exemplare (200) zeigen den Jüngling
mit rechtem Standbein ruhig stehend, in der Linken vor der
Brust einen Hahn haltend. Die Grösse der erhaltenen Exem-
plare schwankt zwischen 280 und 180mm; die Bemalung ist
durchaus die auch sonst gewöhnliche: hellrote Fleischfarbe,
rotbraunes Haar, am Rand der weissen Chlamys ein hell-
blauer Streifen, unten um die Basis ein rotbrauner Strich auf
weissem Grund. Unter den zugehörigen Köpfen heben sich
wiederum einige durch besonders sorgfältige Arbeit und glück-
liche Erhaltung heraus; sie sind besonders geeignet,die strenge
Schönheit des zu Grunde liegenden Typus zu veranschau-
lichen, der aufs nächste zu dem eben besprochenen Hermes-
typus gehört, und gleich ihm in die erste Hälfte des fünften
Jahrhunderts gesetzt werden muss.

Viel weniger zahlreich (50 Exemplare) sind die jüngeren,
vielleicht schon dem vierten Jahrhundert angehörigen Umbil-
düngen dieses älteren Typus, die sich durch die elegantere,
auf bewusstem Hervorheben des Unterschiedes von Spiel-und
Standbein beruhende Stellung, vollere Körperformen, rundes,
volles Gesicht und üppig entwickeltes, nicht mehr altertümlich
frisirtes Haar kennzeichnen. Die wunderlichen breiten Frisu-
ren, welche hei diesen Figuren nicht selten sind, Hessen sich
auch unter unseren Funden, wenn auch spärlich, nach weisen.

Zu dem Attribut des Hahnes tritt in einer Anzahl von Fi-
guren noch ein anderes Attribut hinzu, eine Schale oder die
Schöpfkanne ; die verschiedenen Varietäten hier aufzuzählen,
würde zu weit führen, Nur in zwei sehr stumpfen Exemplaren
zeigt der Jüngling die naturgemässe Verbindung von Schale
und Kanne.

Eine geringe Zahl von ähnlichen Jünglingsfiguren, die alle
 
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