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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 15.1890

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[Heft 4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Der Alte Athena-Tempel auf der Akropolis, 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.29171#0433

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DER ALTE ATHENA - TEMPEL AUF DER AKROPOLIS

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die Inschrift sich auf diesen Tempel bezieht, und dass sein
amtlicher Name damals to IxocTÖpieSov war. Die östliche Vor-
halle desselben hiess also to Trpoveiov, die Cella selbst 6 vso;, die
grosse Hintercella to olzspot Tocpietov und die beiden anstossen-
den Zimmer toc oö.-'pTa. Oh für das ganze Hinterhaus schon
damals der Name Opisthodom üblich war, ist unbekannt. Die
gesicherten Benennungen gelten selbstverständlich zunächst nur
für die Zeit, aus welcher die Inschrift stammt, also für das
6. Jahrhundert. Als nach den Perserkriegen der Parthenon
gebaut wurde, hätten für den alten Tempel, nachdem er wie-
der hergestellt war, die alten Bezeichnungen beibehalten wer-
den können. Wenn man aber erwägt, dass der grosse neue
Tempel auch einen Proneos, einen Neos und einen grossen
Hinterraum hatte, und dass ferner dieser neue Neos (die Cella)
allein auch gerade 100 Fuss lang war, so wird man die Mög-
lichkeit zugeben müssen, dass die früheren Namen des alten
Tempels und seiner Räume sich etwas verändern konnten.

Dass dies auch thatsächlich der Fall gewesen ist, werden
wir später sehen. Vorläufig genügt es, ausdrücklich festzustel-
len, dass der Name to sxaTogTsVv durch die Inschrift selbst
nur für die Zeit vor den Perserkriegen für den alten Athena-
Tempel gesichert ist.

Nach den Perserkriegen wurde der alte Athena-Tempel
wiederhergestellt. Das hält auch der Herausgeber der Inschrift
für ganz selbstverständlich, weil er sich nicht vorstellen kann,
dass die Athener bis zur Fertigstellung des Parthenon für ih-
ren verbrannten Tempel der Athena auf der Burg keinen Er-
satz geschaffen haben sollten. Wie viel von dem Tempel aber
in der Mitte des 5. Jahrhunderts noch bestand, darüber spricht
er sich nicht deutlich aus. Er sagt zwar (S. 655), dass soviel

um eine runde Zahl von 100 solonischen Fussen zu erhalten, so schlecht
wie möglich gewählt; denn erstens hat er darin zwei Rechenfehler gemacht
(man erhält in Wirklichkeit 208 statt 100 Fuss), und zweitens wird nicht
der Umfang, sondern höchstens der Durchmesser eines Kreises eine runde
Zahl sein. Ich halte es daher für überflüssig, auf jene Zusammenstellung nä-
her einzugehen.
 
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