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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 23.1898

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Heft 4
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Wilhelm, Adolf: Die sogenannte Hetäreninschrift aus Paros
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https://doi.org/10.11588/diglit.39188#0421

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DIE SOGENANNTE HETÄRENINSCHRIFT AUS PAROS

Obgleich es mir nicht gelungen ist, die Schwierigkeiten zu
lösen, welche die sogenannte Hetäreninschrift aus Paros in den
für ihre Bedeutung entscheidenden ersten Zeilen bietet, glaube
ich doch die von mir in den Archäologisch - epigraphisclien
Mittheilungen aus Österreich 1897 S.7I in Aussicht gestellten
Berichtigungen zu dem von Erich Pernice in den Mittheilungen
des athenischen Institutes 1893 S. 16 vorgelegten Texte nicht
länger zurück halten zu dürfen. Sie sind zahlreich genug, um
einen neuen Abdruck der ganzen Urkunde zu rechtfertigen L
Wie ich einer Mitteilung entnehme, die Herr Michael K.
Krispi seinerzeit an die griechische archäologische Gesellschaft
in Athen gerichtet und mir überlassen hat, ist die Inschrift
vor ungefähr achtzehn Jahren bei dem Abbruche des Hauses
des Δη^ήτριος Μωραϊτάκης έν θεσει Χάλαρα παρά, τον παλαιόν ναόν
των 'Αγίων Αναργύρων in Parikia auf Paros aufgefunden wor-
den. In zwei Stücke gebrochen,an deren Bändern in den Zeilen
20 bis 22 einige Zeichen verloren gegangen sind, bildete der
Stein einst eine Stele von 0,62m Höhe, 0,32 Breite und 0,065
Dicke. Die Schrift ist zwar etwas ungleichmässig in Form und
namentlich Grösse der Zeichen, aber sorgfältig, und, mögen
auch einzelne Stellen minder leicht zu lesen sein , im Allge-
meinen sehr gut erhalten. Mit ausgesprochenen, aber mässi-
gen Apices versehen, scheinen mir die Buchstaben — ich er-
wähne z mit schräger Verbindungslinie Z. 23. 27. 31 f. —
sicherlich in vorchristliche Zeit, das erste, vielleicht auch noch
das zweite Jahrhundert zu weisen. Meine Lesungen beruhen
auf wiederholter Prüfung eines Abklatsches, den ich im Jahre
1897 von der Inschrift nahm, nicht auf erneuter Vergleichung

1 Vgl. Oh. Michel, Recueil d’inscriptions grecques Nr, 1000 (nur Z. 2
bis 31).
 
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