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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0058
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Ein sehr aufmerksamer Beschauer und kundiger Beurtheiler,
Herr Hofrath Heinrich Meyer in Weimar, har uns aus
seinen Papieren darüber folgendes mitgetheilt: „In diesem
großen Relief sind die Falten an der weiblichen Figur zwar
zu häufig , aber sehr gut gelegt. Die Formen der Figuren
haben sehr viel schönes; der Ausdruck in den Köpfen ist
gemächlich, ruhig, still; Gedanke und Anlage des Gan-
zen wahrhaft gefällig. Die Arbeit überhaupt hat viel
Verdienst."

Ein Blick auf die naiv gedachte, meisterhaft geordnete
Cvmposition dieses Denkmals zeigt zur Gnüge, daß hier
nicht von einem Werke der Sculptur die Rede sei, wie es
ein fein urtheilender französischer Kunstrichter neuerlich auf
Veranlassung der allgepriesenen Elgin's - Marmorn im brit-
tischen Museum bezeichnet hat, wo von Ausartung der
Bildhauerkunst und Nachbildung unwissender Nachahmer
die Rede ist, die nur nach Zeichnungen und Ueberliefe-
rungen vortrefflicher Bildwerke der guten alten Zeit ihr
Handwerk trieben, *) und wohin allerdings wohl zwei
Drittel der jetzt noch vorhandnen Reliefs auf Sarkophar
gen und Gräbern gehören mögen. Der Verfertiger des
vorliegenden Tempel-Reliefs hatte nicht nur ein treffliches
altes Musterbild vor Augen; er besaß auch wirklich noch
Kunstvermögen genug, um den Gedanken durch eine ver-

") Wenn puatremere de Quincy tlt seinen Lettres ecrites de
Londres ä Rome a Mr. Canova sur les marbres d’Elgin (RvM
1818.) Lettre VII. p. 157. von den Phigalischen Skulpturen gesprochen
hat, setzt er hinzu: Ceci rappelle un grand nombre d’ouvrages
antiques de bas-reliefs qu’il vaut souvent mieux voir en dessin
qu’en realite et dont les traits copies par le graveur promettent
souvent un merite que l’execution du marbre dement. La plu-
part de ces marbres sont n' Importe ä quelle epoque, impro-
rises et de pratique, en marbre, d’apres de fort beides inten-
tions dessinees, ou de traditions d’excellens ouvrages: maii
le sculpteur fut un copiste ignorant.
 
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