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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0075

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2 6

auch einen besonder« Segen in dicß Horn. Er ordnet, daß
sich dieß Zauberhorn mit allem anfülle, was man wünscht,
und daß seine Fülle stets frisch zuquellend, unerschöpflich
sei. *) So entsteht daraus das durchs ganze Altcrrhum
durchlaufende Sinnbild des Horns des Ueberflusses,
eine der glücklichsten Allegorien für die Plastik der alten Kunst,
die einzeln zwar an sich schon auf Münzen der griechischen
Vorwelt von mannigfaltigster Bedeutung, nun auch aus den
Händen des Zevs, der damit den Ehesegen spendet, **) als
glückliches Abzeichen in die Hände des Agathodämon und
der Glücksgöttin kommt, ***) bei den Römern aber Veranlaß-

nordischen Trinkhörnern statt finden, aus welchem Grunde die, welche
wegen der untern Oeffnung dieser Hörner es leugnen, daß sie zu
Trinkhörnern bestimmt gewesen (s. P. E. Müller antiquarische
Untersuchung über die zu Tondern gefundnen Hörner
S. 57.) doch wohl irren könnten.

*) So heißt es beim Sammler Apostolius Cent. II, Z6. p. 30.
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nipuTos. Vergl. die von Fischer zum Paläphatus 46. x. 179.
eitirten Stellen.

Eines der schönsten Vasengemalde in der zweiten Hamilton-
Tischbeinischen Sammlung 1. IV. pl. 25. bildet der Aevs in Act der
väterlichen Einsegnung eines Brautpaars. Auf dem Throne sitzend
und mit dem Königsscepter versehen, hält er ein großes Füllhorn in
seinem Schoos, welches mit Arabesken geschmückt offenbar auf einen
edlern Stoff hinweiset. Vor ihm steht, die Hand zum Empfang aus-
streckend, der durch den Göttertrank verjüngte Herkules. Hinter ihm
die entschleierte bräutliche Hebe.

***) So in der ethischen Nutzanwendung, welche Sokrates von diesem
Horn des Ueberfluffes zu machen pflegt, nach einer Stelle beim Sto-

bäus Leim. 44' P- 367» 52. ejcov7es avTO i.i6uyoVTai o,te äyaSos

&aijj.üdv nai 1) äya9i) 7vyt]. Wir lernen hieraus, daß sowohl der
männliche Genius der guten Erndte (Triptolemus, Agathodämon,
Bonus Eventus s. Vasengemalde II, 211.) als die Tyche, die Glücks-
 
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