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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0118
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UN antico cammeo d'el Giove Egioco p, ich. — tieftet’ den Znhalt
des Füllhorns sehen die meisten Erklärer nur zu Reicht weg. Die
Alten nahmen in der Abbildung desselben sorgfältig Rücksicht ans Zeit
und Ort. In der Farnesischen Onyx-Schaale zu Neapel, die Vis-
conti in der Hülfstafel 6. zum zten Band des Pio- Clementino
genauer abgebildet hat, als Müsset, hat der Nilgott ein bloßes Füll-
horn ohne alle Früchte. Sehr sinnreich bemerkte Visconti p. 76. in
der Erklärung, daß es hier hinlänglich sei, wenn das Horn nur das
heilige Nilwasser, den Quell aller Fruchtbarkeit, enthalte. Die mei-
sten Füllhörner in den jetzt erhaltnen Statuen sind Werke neuer
Restauration. Da, wo der obere Theil erhalten ist, scheinen Aepfel
und Weintrauben, aus deren Mitte ein Pinienapfel hervorragt, das
Allgemein-Herkömmliche zu sepn. So bei einer Fortuna-Statue,
die aus Gavin Hamilton's Nachgrabung ins britische Museum gekom-
men ist in den Marbles of the British Museum T. II. pl. XVIII.
Sehr charakteristisch hat die bekannte liegende Nilstatue im Vatican
im Pio - Glerneuriuo 1. III. tav. 47. eine Pyramide zwischen Früch-
ten hervorragend. Ganz unerläßlich aber ist bei einem vollen Frucht-
hvrn in der Mitte der Pinienapfel, jenes mystische Zeichen der Frucht-
barkeit, welches in den Orgien des phrygischen Attis und des Bacchus
eine so bedeutungsvolle Rolle spielte. Man erinnere sich nur an das
Körbchen in der Hanö des Archigallus, aus dessen Mitte ein großer
Pinienapfel emporsteigt im Museo Capitolino T. IV. tab. 16. mit
F 0 ggini' s Anmerkung p. 64. und St. Cr oir Reclierches sur les
mysteres T. I. p. 156. oder an die wahre Bedeutung des colossalen
Pinienapfel vom Grabmal Hadrians Mus. Pio - Element. T. VII.
tav. 43. mit den Bemerkungen zum Tagebuch der Frau von
der Recke II, 113. Statt des Pinienapfel stehen auf den ägypti-
schen Kaisermünzen aus dem Füllhorn des Nils zwei Kornähren her-
vor, weil Aegypten damals die vorzüglichste Kornkammer Italiens
war. Zoega Num. Aegyptiaci tab. VI, 10. u. s. w. Auf außer-
ägyptischen Denkmalen kommt aber die Kornähre in den Fruchthör-
nern fast nirgends vor. Denn man unterschied genau die Fruchtbar-
keit, die auf den Kaisermünzen durch ein Fruchtmaaß, aus welchem
Kornähren hervorragen, bezeichnet wird, (s. Numismata e Cime-
liarchio Ludovi XIV. maximi moduli tab. IX, 15.), mit einem
Worte die Spes publica von dem Ueberfluß, die das Füllhorn bezeichnet.
 
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