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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Spohn, F. A. W.: Erstes Fragment: über Hieroglyphen, ihre Deutung und die Sprache der alten Aegyptier
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0127

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78

sten Spuren ihres Entstehens erblickt/ noch das Staunen
der gebildetsten und kenntnißreichsten Beobachter erweckt;
noch stehn jene Pyramiden/ deren Riesenbau fast noch eben
so dunkel in seinem Werden/ wie in seinem Wesen und Zweck
ist; da wir ja gar noch zweifelnd streiten über den Namen
und seine Rechtschreibung.

Und in unsrer Nahe stehn sie; nicht, wie die wenigen
mexikanischen Ueberreste unzugänglich durch große Entfernung
und gefahrvolle Mühe, und kaum dem Blicke weniger sicht-
bar; nicht nur durch vielfache und getreue Abbildung, durch
genaue Beschreibung; nein selbst zum Theil über das Meer
verpflanzt und durch nicht unbedeutende Sammlungen kleine-
rer, ihnen verwandter, Ueberreste der Kunst unserm geisti-
gen und leiblichen Auge naher gebracht, weilen sie unter uns.
Und das Land, in dem sie entstanden, das einen so unleug-
baren Einfluß auf Bevölkerung, Anbau, Einrichtung, Ge-
setze, Religion Griechenlands und Roms hatte, ist unter
eines genialen Paschas merkwürdiger Leitung mehr als je
nicht dem flüchtigen Vorübereilen des Wanderers, nein selbst
dem verweilenden Beschauer und Forscher geöffnet, und mit
der Zahl dieser mehrt sich jährlich die der gemachten Beob-
achtungen, wie die der entdeckten Denkmale..

Aber wie sehr muß unsere Verwunderung gesteigert wer-
den, wenn wir sehn, daß ungeachtet aller dieser Umstande
und der langen Reihe von Forschungen jedes Jahr den frü-
her geglaubten Reichthum an Entdeckungen als Dürftigkeit
erscheinen läßt, und uns immer deutlicher belehrt, daß wir
noch jetzt kaum an der Pforte dieses Tempels der Geheimnisse
stehen.

Bei allem dem Dunkel, was die Religion, Art und
Kunst, ja selbst die Geschichte der Aegyptier unserm Auge
noch verhüllt, scheint nur dieß klar zu seyn, daß dieses
alles uns so lange eine Hieroglyphe bleiben
werde, bis die Deutung der Hieroglyphen
vollkommen gelungen ist.

Die Wahrheit dieses Satzes mag wohl von allen denen
gefühlt worden seyn, welche durch ihre Bemühungen selbst
 
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