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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0148

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99

Costume als eine Verehrerin des Osiris bezeichnet. Damit
es aber nicht befremde, wenn ich ein Symbol durch ein an-
deres andeuten lasse, so bemerkeich, daß ich auf dieselbe
Weife auf dem von Millin bekanntgemachten Denkmale mit
babylonischer Keilschrift (Monumens antiques inedits
Vol. II. PL VIII. et IX.) die auf dem untern Altäre lie-
gende horizontale Pyramide durch den vorgezeichneten Stern,
dessen Fluß vom Himmel wieder durch einen vorstehenden
nach unten gekehrten Pfeil bezeichnet worden, als das himm-
lische Element des Wassers angedeutet glaube, sowie auf
dem folgenden Altäre nach dem von mir in dem ersten Hefte
der morgenländischen Alterthümer des Herrn Dorow gegebe-
nen Beweise, die mit der Spitze aufwärtsstrebende Pyra-
mide das Feuer bedeutet. Eben die Nichtbeachtung dieser
den Perfern und Babyloniern eigenthümlichen Symbolik,
woraus doch vieles bei uns noch Uebliche seinen Ursprung
nahm, hat Manches auf ihren Denkmälern räthselhaft schei-
nen lassen, was gleichwohl, sobald man damit vertreult ge-
worden ist, den Sinn der Abbildungen sehr leicht verrärh.

9. Die weibliche Figur hinter dem Könige stellt, wenn
man die Abbildungen der berühmten Isistafel vergleicht, die
Isis selbst, nicht ihre Priesterin vor: sie ist kenntlich genug
ander in den Hörnern schwebenden Mondkugel; aber diese
Kugel ist nicht unmittelbar auf ihrem Haupte, und kann
daher als Nebensymbol des Nilschlüssels Aegypten bezeichnen,
das hier im Gegensätze des persischen Herrschers als leidend
und unterwürfig erscheint. Der Ibis, welchen die weibliche
Figur in der Hand hält, ist nicht getödtet, wie Caylus
glaubte, sondern höchstens nur gefesselt und festgehalten, daß
er nicht in die Hände eines fremden Räubers gerathe: denn
er ist schreiend mit geöffnetem Schnabel und mit sichtbar
lebendiger Bewegung dargestellt. Wie der in Schutz genom-
mene Ibis auf das räuberisch angegriffene Aegypten deutet,
so bezeichnet der zwar untergeordnete und schweigende, aber
doch freie Rabe, dessen Name in der semitischen Sprache
zugleich lautverwandt mit der Benennung eines Fremden
oder Barbaren, besonders auch des Arabers der Wüste ist,
 
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