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Aus jedem Handbuche ist die gewöhnliche Erzählung
von diesem Haupt-Attribute Merkurs, vom Schlangen-
stabe, zur Gnüge bekannt. Wer kennt nicht die Wun-
dersage von den prophetischen Heilandsdrachen, die sich
endlich alle in der Aestulapius-Schlange vereinigt haben.
Da gab es nun auch eine noch in der Tiresiasfabel uns
erhaltene Sage, daß zwei sich beißende (begattende)
Schlangen durch einen Stab getheilt oder getödtet wur-
den. * *) Diese Schlangen sind es eigentlich, die sich am
Merkuriusstab oben feindlich sich entgegenzischend, unten
freundlich sich vereinigend und umschlingend, die Ausglei-
chung alles Zwistes, das Geschäft des Friedensherolds,
versinnbildeten und so schon von den Alten als eine uner-
läßliche Ausstattung und Bezeichnung des Friedens - und
Heroldsstabes beim Hermes und der ganzen von ihm durch
Keryx. abstammenden Sippschaft der Herolde angesehen
wurden. **)
p. 125. Der Stab ist als Skeptryn Zeichen der Herrschaft, die
Schlangen sind die Embleme von Leben und Erhaltung. Also bedeutet
der Schlangenstab seine Herrschaft über Heil und Rettung, power
over life and preservation.
*) S. Ovld Metam. III, Z22. mit Burmann's Anmerkung.
Heyne zu Apollodor p. 249. Ohnstreitig wollte dieß auch Albricus
erzählen. Allein seine Erzählung ist nur zur Hälfte stehn geblieben.
Der belesene Munker p. 907. ed. Stav. bemerkt bloß die Lücke. Das
Ganze gehört in das unerschöpfliche Kapitel von Schlangen-Jongle-
rieen und Beschwörungen, in die noch mancher Aufklärung bedürftige
bpanovTop.avTe.ia der alten Welt.
**) Der Hauptpunkt ist, daß die Schlangen irspunx'hsypsvot
nai ävTiTrposooxoi nsipsvoi seyn müssen, wie sie Pau-
sanias an der Statue des Hermes zu Elis genau schildert V. 27.
Daraus kömmt dann die Ausdeutung vom Friedenstiftenden Herolds-
geschäft beim Diodor V. 75. wo das nrjplnswv das s-bss-npov von
den irum/pvnsiais nai bia'K’Ä.ayais nai Gnovbais genannt wird.
Dabei hat Wesseling aus Philo und Jamblichns die Deutung der
Aus jedem Handbuche ist die gewöhnliche Erzählung
von diesem Haupt-Attribute Merkurs, vom Schlangen-
stabe, zur Gnüge bekannt. Wer kennt nicht die Wun-
dersage von den prophetischen Heilandsdrachen, die sich
endlich alle in der Aestulapius-Schlange vereinigt haben.
Da gab es nun auch eine noch in der Tiresiasfabel uns
erhaltene Sage, daß zwei sich beißende (begattende)
Schlangen durch einen Stab getheilt oder getödtet wur-
den. * *) Diese Schlangen sind es eigentlich, die sich am
Merkuriusstab oben feindlich sich entgegenzischend, unten
freundlich sich vereinigend und umschlingend, die Ausglei-
chung alles Zwistes, das Geschäft des Friedensherolds,
versinnbildeten und so schon von den Alten als eine uner-
läßliche Ausstattung und Bezeichnung des Friedens - und
Heroldsstabes beim Hermes und der ganzen von ihm durch
Keryx. abstammenden Sippschaft der Herolde angesehen
wurden. **)
p. 125. Der Stab ist als Skeptryn Zeichen der Herrschaft, die
Schlangen sind die Embleme von Leben und Erhaltung. Also bedeutet
der Schlangenstab seine Herrschaft über Heil und Rettung, power
over life and preservation.
*) S. Ovld Metam. III, Z22. mit Burmann's Anmerkung.
Heyne zu Apollodor p. 249. Ohnstreitig wollte dieß auch Albricus
erzählen. Allein seine Erzählung ist nur zur Hälfte stehn geblieben.
Der belesene Munker p. 907. ed. Stav. bemerkt bloß die Lücke. Das
Ganze gehört in das unerschöpfliche Kapitel von Schlangen-Jongle-
rieen und Beschwörungen, in die noch mancher Aufklärung bedürftige
bpanovTop.avTe.ia der alten Welt.
**) Der Hauptpunkt ist, daß die Schlangen irspunx'hsypsvot
nai ävTiTrposooxoi nsipsvoi seyn müssen, wie sie Pau-
sanias an der Statue des Hermes zu Elis genau schildert V. 27.
Daraus kömmt dann die Ausdeutung vom Friedenstiftenden Herolds-
geschäft beim Diodor V. 75. wo das nrjplnswv das s-bss-npov von
den irum/pvnsiais nai bia'K’Ä.ayais nai Gnovbais genannt wird.
Dabei hat Wesseling aus Philo und Jamblichns die Deutung der