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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Thiersch, Fr.: Ueber die mythologische Bedeutung der auf Aegina gefundenen Bildsäulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0194

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144

hier der Tekmessa und den andern die Göttin unsichtbar
bleibt, so bei Virgilius, der griechischen Mustern folgt,
in der Zerstörung Trojas dem Aeneas alle Götter, durch
deren Zorn die Stadt von Grund aus vernichtet wird.
Erst nachdem Venus von seinen Augen die Düsternheit
genommen, erblickt er, wie Neptunus mit dem Dreizack
die Mauern aus ihren Grundvesten hebt, Juno die wü-
thende Schaar durch das skäische Thor führt und Pallas
von der Burg herab den Schrecken aus der Aegide über
die Stadt ausschüttet Aencid. 2, 604 ff.

Von diesen Vorstellungen machten die bildenden Künst-
ler bei Dazwischenkunft der Götter in ihren Werken die
gehörige Anwendung. Wie man sich im Innern des Tem-
pels die Gottheit gegenwärtig vorstellte und ihr Gaben
brachte, ohne sie zu sehen, so bildete Phidias auf dem
Fries des Parthenon den großen Aufzug der Panathenacn
in Bewegung gegen eine Versammlnng von Göttern über
dem Eingänge, die gekommen waren, sich an dem Schau-
spiel des Festes zu ergötzen, ohne daß von den Priestern,
Jünglingen, Jungfrauen, den Kanephoren, Hydriophoren
und andern Personen des Zuges irgend einige Rücksicht
auf die erhabene Gesellschaft in ihrer Nahe genommen
wird. Diese ist für die Personen des Aufzugs zwar da,
das heißt, sie glauben an ihre Gegenwart, aber sie ist
ihnen unsichtbar, und deshalb ist ihr Benehmen, als ob
kein Gott in ihrer Nähe wäre. Vollkommen dasselbe zei-
gen die Gruppen, von denen wir sprechen. Pallas er-
scheint mitten unter den Streitern, aber diese führen ihr
Geschäft fort, als wären sie allein unter einander. Wir
als Zuschauer um das Werk des Künstlers hingestellt,
finden uns im Falle des Achilleus oder Aeneas: uns allein
ist die Göttin sichtbar, von den übrigen aber, von denen
im Bilde, sieht sie keiner.

Was den andern Umstand anbelangt, daß sie nehm-
lich ohne Zeichen von Theilnahme zwischen den Kämpfen-
den zu stehen scheint, so ist auch nöthig sich über die
Art zu verständigen, wie man die Einwirkung der Göttin
 
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