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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Hirt: Medea und die Peliaden
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0217

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ten sich arVs Dhrenlappchen fassend, gegen die entschloß-
nere Schwester um. Diese, in höherer heroischen Gestalt,
den Mantel wie eine Schlachterschürze um die Hüften
gegürtet, tritt auf mit fest ergriffnem Schwerdt, die
Linke aufhebend, und mit scharfer Miene den lieblosen
Wankelmuth der Zaudernden scheltend. Entgegengesetzt
erscheint die dritte in einer Geberdung, welche andeutet,
daß sie sich mit Abscheu von dem Unternehmen wendet,
und gleichsam flieht. Man sieht, daß der Erfinder hier
an Alcestis dachte, welche, wie wir anzeigten, an der
liebevoll grausen That keinen Antheit nehmen wollte. Der
Gegensatz in dem Gefühl der drei Schwestern scheint uns
hier wundervoll ausgedrückt —-- in der ersten schnelle,
unerschrockene Thatkraft in einer großen heroischen Bildung;
in der zweiten das kampfende Gleichgewicht zwischen Ver-
stand und Gemüth; in der dritten das Zartgefühl der
Wehmuth, welches keine Vorstellung zu erschüttern vermö-
gend ist. Alcestis kann sich selbst für andere opfern —
wie sie dies später für ihren Gemahl Admetus that —
aber vom Blute wendet sich ihr Antlitz abwärts. — Man
vergleiche beide Monumente: und schwer möchte es seyn,
einem vor dem andern den Vorzug einzuräumen. Wer
freuet sich nicht über diesen Kampf in der Kunst bey zwey
fast unscheinbaren Monumenten, den einzigen, die uns
den interessanten Mythus vom Tode des Pelias versinnli-
chen. Ein Monument erklärt und hebt das andere.

Es darf in Beziehung auf das Marmorrelief noch
erinnert werden, daß es in der Gegend des alten Mars-
feldes entdeckt wurde, wo die ansehnlichsten Gebäude sich
zusammen fanden, als die Lepra, die Halle der Argonauten,
die Halle der Europa, und das Diribitorium: alles
Denkmäler das M. Agrippa. Genau lassen sich indessen
die alten Lagen dieser Prachtgebäude nicht bestimmen. Das
Auffinden eines Monumentes dürfte also nicht unwillkom-
men seyn, wenn es einiges Nähere andeutete. Nun wissen
wir, daß die berühmte Halle der Argonauten daher ihren
Namen führte, weil der Zug derselben in einer Folge von
 
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