in seinen hellenischen Geschichten,*) der jüngere Cyrus habe
zwei Neffen des Darius auf der Stelle tobten lassen, weil
sie, als sie ihm begegneten, die Arme und Hände nicht durchs
Mädchen gesteckt hatten, was der Respekt stets in Gegenwart
des Königs fodert. Dazu giebt Lenophon selbst die Aufklä-
rung: dieser Ermel {xopy, Mädchen) geht über die Hand
heraus, und wenn die Hand so darin steckt, so kann sie nichts
thun. Der Grieche, den eine solche Arm - und Handverhül-
lung mit geringer Ausnahme völlig fremd war, nannte dieß
alles mit einer allgemeinen, von Hand abgeleiteten Benen-
nung Handbekleidungen oder, wenn das Wort zu bilden er-
laubt wäre, Handlinge. **) Man hat sich aber immer die
Sache nicht recht vorstellen können. Ein Blick auf den Ermel«
Mantel unserer Medea klart alles auf. ***)
'■') EXTiyv. II, i. Z. Er ließ sie tobten on avrco airavTcbvTEs
oi) öidoosav biä tt/s Xopys ras jitipas, 6 icoiovGi fiövcp 7cä>
ßuGiXt'f 1/ b£ jiöpt) ian fianpoTipov y jceipos, £v y Tyv jcelpu
ejcaov ovödv äv btivaiTo 7coii)Gai. Hier erfahren wir also das
eigentliche Wort für diesen Zugermel xöpy (gewiß ein altpersisches
Wor-', welches aber den Griechen an etwas ganz andres erinnerte)
und zugleich den wahren Grund dieser Sitte. Der orientalische Despot
sicherte sich dadurch vor jedem Meuchelmord. Morus hat in seiner
Anmerkung zu dieser Stelle die Sache ganz richtig gefaßt: anspieoi?
e candye dependisse longiores manicas, perque has iranicas tra-
jectas esse manus a Persis u. s. w. Dieser Ermel vertrat also ganz
die Stelle unsrer staight waist-coats in den Irrenhäusern von
D. Willis Erfindung.
**) Xttpi&Es (manicae der Römer, welches Ernesti in der
Olavis 8. V. ganz falsch durch eiiii-orlieoas erklärt) kommen höchstens
im Apparat der tragischen Schauspiele vor. S. die Furien Mas-
ken in Trauerspielen und auf den Bildwerken der
allen Griechen. S. 20. oder bei harter Feldarbeit, wie beim
Laertes im 24. Gesang der Odyssee.
***) Dieß kann bei einer künftigen Medea auf unsrer Bühne (von
Grillparzer) selbst für das Theaterkostum gebraucht werden!
zwei Neffen des Darius auf der Stelle tobten lassen, weil
sie, als sie ihm begegneten, die Arme und Hände nicht durchs
Mädchen gesteckt hatten, was der Respekt stets in Gegenwart
des Königs fodert. Dazu giebt Lenophon selbst die Aufklä-
rung: dieser Ermel {xopy, Mädchen) geht über die Hand
heraus, und wenn die Hand so darin steckt, so kann sie nichts
thun. Der Grieche, den eine solche Arm - und Handverhül-
lung mit geringer Ausnahme völlig fremd war, nannte dieß
alles mit einer allgemeinen, von Hand abgeleiteten Benen-
nung Handbekleidungen oder, wenn das Wort zu bilden er-
laubt wäre, Handlinge. **) Man hat sich aber immer die
Sache nicht recht vorstellen können. Ein Blick auf den Ermel«
Mantel unserer Medea klart alles auf. ***)
'■') EXTiyv. II, i. Z. Er ließ sie tobten on avrco airavTcbvTEs
oi) öidoosav biä tt/s Xopys ras jitipas, 6 icoiovGi fiövcp 7cä>
ßuGiXt'f 1/ b£ jiöpt) ian fianpoTipov y jceipos, £v y Tyv jcelpu
ejcaov ovödv äv btivaiTo 7coii)Gai. Hier erfahren wir also das
eigentliche Wort für diesen Zugermel xöpy (gewiß ein altpersisches
Wor-', welches aber den Griechen an etwas ganz andres erinnerte)
und zugleich den wahren Grund dieser Sitte. Der orientalische Despot
sicherte sich dadurch vor jedem Meuchelmord. Morus hat in seiner
Anmerkung zu dieser Stelle die Sache ganz richtig gefaßt: anspieoi?
e candye dependisse longiores manicas, perque has iranicas tra-
jectas esse manus a Persis u. s. w. Dieser Ermel vertrat also ganz
die Stelle unsrer staight waist-coats in den Irrenhäusern von
D. Willis Erfindung.
**) Xttpi&Es (manicae der Römer, welches Ernesti in der
Olavis 8. V. ganz falsch durch eiiii-orlieoas erklärt) kommen höchstens
im Apparat der tragischen Schauspiele vor. S. die Furien Mas-
ken in Trauerspielen und auf den Bildwerken der
allen Griechen. S. 20. oder bei harter Feldarbeit, wie beim
Laertes im 24. Gesang der Odyssee.
***) Dieß kann bei einer künftigen Medea auf unsrer Bühne (von
Grillparzer) selbst für das Theaterkostum gebraucht werden!