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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Levezow, Konrad: Amor und Ganymedes die Knöchelspieler: zur Erläuterung eines alten Kunstwerks in dem königlichen Schlosse zu Charlottenburg bei Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0239

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und zur Erläuterung unseres Denkmals dienen kann, will
ich ihn mittheilen. Er lautet also: „Die im Vorsaal

des Zeus Spielenden sind, glaube ich, Eros und Gany-
medes. Diesen kann man an der Tiara (phrygischen
Mütze) erkennen, jenen am Bogen und an den Flügeln.
Sie spielen aber mit Astragalen und sind so gebildet,
daß jener den andern spöttisch verlacht (vß^igixdjg crn-
rcuB-dd.vüv') und den mit Siegesbeute angefüllten Schooß;
schüttelt (xcft rijg vixqg röv xöÄirov avacreicuv)

dieser aber, von den noch übrigen zwei Astragalen den
einen verloren hat und den andern in gleicher Hoffnung
wegwirft. Deshalb drückt sich Unmuth auf seinen Wan-
gen aus und der Blick seiner sanften Augen verräth tiefe
Traurigkeit. Die drei neben ihm stehenden Göttinnen be-
dürfen wohl keines Erklarers " —

Diese Erzählung zeichnet sich vorzüglich durch die An-
gabe zweier Attribute des Ganymedes und Amor aus;
bei dem ersten durch Erwähnung der phrygischen Mütze,
womit Ganymedes auch in den Kunstwerken gewöhnlich
erscheint und die vom Apollonius nicht bemerkt wurde,
bei dem Andern durch Erwähnung des Bogens, jenes den
Liebenden so gefährlichen Werkzeuges in der Hand des klei-
nen Gottes, ebenfalls vom Apollonius nicht bezeichnet. In
unserer Statue ist indessen kein Bogen in Amors Hand sicht-
bar/ der aber wohl, wie die Flügel es wirklich sind, abge-
brochen seyn könnte, da die rechte Hand und derselbe Arm
neu sind. Aber es scheint aus Gründen, die sich hernach
ergeben werden, annehmlich, daß auch der alte und ächte
Arm dieses dem Amor sonst so gewöhnliche Attribut nicht
gehalten habe. Deshalb ist er wohl nur für eine bloße Zu-
gabe des Philostratus zu halten, und, wenn man will, für
eine unschuldige, in Absicht auf die ganze Erzählung. An-
ders aber verhält es sich mit jenem ganz unpassenden, alber-
nen Putz in dem Gemälde des Sophisten, wenn er ihn ncm-
lich den mit Siegesbeute angefüllten Schooß schütteln
läßt. Denn da das Wort xoknog, (sinus) Schooß, hier
mit der Vorstellung des Angefülltseyns und des Ge-
 
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