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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Levezow, Konrad: Amor und Ganymedes die Knöchelspieler: zur Erläuterung eines alten Kunstwerks in dem königlichen Schlosse zu Charlottenburg bei Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0242

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man ohne Schwierigkeit, daß er im Spiel vom Amor besiegt
ward und daher traurig und unschlüssig da sitzt, wie es
dem Ueberwundencn ziemt; der Sieger Amor hingegen steht
mit seiner Beute triumphirend da, die er froh und lachend,
ob der ihm gelungenen List, eben davon tragen will. Das
Werk ward im Jahre 1763 in der Gegend von Rom gefun-
den und ging nach England in die Sammlung des Lords
Hope. Winkelmann lobt es außerordentlich und erwähnt
keiner wesentlichen Beschädigungen, die es etwa erlitten
hätte. Es scheint übrigens nie durch Abbildungen bekannt
gemacht zu seyn.

Das zweite Werk dieses Inhalts stand noch vor nicht
langer Zeit in dem Palaste Altieri zu Rom, ist aber jetzt,
neuern Nachforschungen zufolge, nicht mehr daselbst und
wahrscheinlich mit mehreren andern Monumenten dieses Pa-
lastes ebenfalls nach England gewandert. Es war eben so
gut erhalten, wie jenes zuerst erwähnte, ganz, und von
hoher Schönheit. Die Gruppe ist der Hopeschen, nach dem
Unheil derer, welche sie noch in Rom gesehen, ganz ähnlich,
auch stimmt der Amor derselben mit dem unsrigen vollkommen
überein.

Man sieht daraus, daß sowohl jene beiden Gruppen,
als auch die, zu welcher unser Amor gehörte, wahrscheinlich
nach einem und demselben Original kopirt wurden. Ob das
Original vielleicht in einem dieser beiden Werke enthalten
sei, läßt sich aus Mange! an näherer Vergleichung nicht
ausmitteln. In der Alrierischen Gruppe erscheint überdieß
Ganymedes in der phrygischen Mütze, wie ihn Philostratuö
schildert; ob eben so auch in der Hopeschen, ist von Winkel-
mann nicht näher angegeben, aber wahrscheinlich. Von
einem Bogen in der Hand des Amor ist auch in diesem keine
Spur. Der Amor halt in der rechten Hand noch einen
Spielknochen; folglich müßte auch eben so diese Hand an
dem unsrigen gebildet seyn, was aber der Restaurator nicht
vermochte, da ihm jene Gruppen unbekannt, sie selbst da-
mals vielleicht noch nicht entdeckt waren, er am Ende wohl
gar nicht einmal einen richtigen Begriff von der ganzen Figur
 
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