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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Zweiter Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0262

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nützen. Das Richtige wird hier Anzeige und Bestätigung
finden, das Mangelnde werde ich so viel möglich ergänzen,
und das Ganze zu einer klaren Uebersicht ordnen.

Abschnitt I.

Die Plastik.

§. i. Die Plastik bedienet sich solcher Stoffe, welche
sich ohne körperliche Anstrengung und ohne kunstreiche
Werkzeuge blos mit den Fingern und Hülfe hölzerner,
beinener und eisener Stäbchen und Griffel kneten und bilden
lassen. Diese Stoffe sind hauptsächlich der Thon, das
Wachs, der Gips und der Leig. Man verfertigt darin
theils bleibende Bilder, theils Vorbilder (xroxlnsmntä),
nach welchen man andere in festere und dauerhafte Massen
übersetzt. Daher da keine Statue je weder in Marmor,
noch in Erz gearbeitet ward, wovon das Urbild nicht
zuvor in Thon vorhanden war, nannte man die Plastik
mit Recht die Mutter der Bildkunst in Erz und Stein
(Hin. 35 , 44, und 45.)

§. 2. Die bleibenden Werke in Thon wurden zum Theil
blos wie die Ziegel an der Luft getrocknet, zum Theil in dem
Feuer erhärtet. Rohe, ungebrannte Bildwerke verfertigte
zu Athen Chalcosthenes, von dessen Werkstatt die Stelle den
Namen Ceramicos erhielt (Hin. 1. c.). Pausanias (1,
2.) sah in Athen noch mehrere Statuen von Göttern und
Heroen blos aus Thon — dyakfiara Ix HqXov —
Daß man hierunter Werke von ungebranntem Thon zu
verstehen habe, erhellet aus dem darauf folgenden Kapitel,
worin er von einigen in gebrannten Thon verfertigten
Statuen ausdrücklich die Worte — ayaXfiara öirryg yqg
— gebraucht.

Ungebrannte, blos an der Luft getrocknete Bildwerke in
Thon, so viel mir bekannt ist, sind nicht auf uns gekommen.

§. Z. Dagegen ist die Anzahl der Denkmäler in ge-
brannter Erde desto beträchtlicher. Man findet derer fast in

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