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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0264

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noch häufig nicht nur in der Stadt, sondern auch in andern
Gegenden Italiens. Besonders wurden die Giebelfelder der
Tempel auf solche Weife geziert. Jahrhunderte hatten ihre
Dauerhaftigkeit erprobt, und man bewunderte daran die
Vortrefflichkeit der Kunst *).

§ 5. Die Formen, worin man die Thonreliefs ab-
druckte, mochten theils aus Gips, theils selbst aus ge-
brannter Erde seyn. Betrachtet man aber die Schärfe und
Nettigkeit mancher solcher Bilderwerke; so wird man geneigt
zu glauben, daß man die Formen hiezu zum Theil selbst in
eine festere Holzart, oder in Metall, oder in Stein schnitt.
Vielleicht goß man die Formen auch in Glas auf die Weise,
wie wir jetzt im Kleinen die Glasformen machen, um Abdrücke
von schönen Gemmen zu nehmen. Vitruv (2, 7.) spricht
von einem Stein, den man bei Ferentis in Hetrurien brach,
und dessen man sich bediente, um die Formen für den Erzguß
daraus zu machen. Die einzige antike Form, die mir vor-
kam , und zu ähnlichen Arbeiten diente, war in Speckstein.
Sie war in den Händen eines Kunsthändlers in Rom. Der
Stein war nur etwa zwölf Zoll lang, und sechs Zoll breit.
Die Kehrseite war roh und uneben; die andere aber geschlif-
fen, und in die Oberfläche verschiedene Köpfchen, Masken,
und Stückchen von Bandverzierungen mit ungemeiner Net-
tigkeit eingeschnitten. Wahrscheinlich diente aber dieser
Musterstein eher für einen Verzierer in Weißwerk, als für
einen Arbeiter in Thon. Mir ist nicht bekannt, wo dieser
seltene Stein hingekommen ist. Der Besitzer hielt ihn mit
Recht in hohem Preise.

§. 6. Gewöhnlich pflegten die Thongebilde nach dem
Brande mit Farben bemalt zu werden, bald einförmig,

*) Mira caelatura et arte, sagt unser Autor. Es ist, als wenn
er die vortrefflichen Werke des Luca della Robbia in ähnlicher Art
preisen wollte, wovon eine bedeutende Anzahl von Werken seit dem
i5ten Jahrhundert unversehrt erhalten ist. Es scheint unbegreiflich,
daß dieser Kunstzweig seit drei Jahrhunderten so ganz vernachläs-
sigt worden ist. Geringe Versuche in dieser Art sind kaum zu nennen.
 
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