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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0265
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wie der kapitolinische Jupiter, der einen Zinnober-Anstrich
erhielt, theils vielfarbig, wie die Volscischen Reliefs im
Museo Borgia zu Velletri, oder die Juno Lanuvina in
der K. preuffischen Sammlung. Varro erzählt bey Plinius
(1. c.) daß er einen Plastiker zu Rom, Rahmens Pvsis,
gekannt habe, welcher Aepfel und Trauben so natürlich
verfertigte, daß man sie durch das bloße Ansehen von den
wirklichen nicht unterscheiden konnte; — ein Beweis,
daß man manchmal auf das Bemahlen viel Fleiß ver-
wandte. Ob die Alten zu solchen Anstrichen auch Schmelz-
färben — eine Art farbiger Glasur — anwandten, so
wie Luca della Robbia bey seinen Werken gethan hat
(Vasari t. I. p. 2da p. 172.), können wir aus Mangel
an Monumenten weder bejahen, noch verneinen. Eine
Art von schwärzlichem Glaßfirniß sehen wir zwar auf den
Griechischen Gefäßen mit Zeichnungen, und auf spätem
Gefäßen aus der Römerzeit, die mit Reliefs verziert sind,
zeigt sich eine dünne röthliche Glasur. Eine Art bläuli-
cher oder grünlicher Glasur gaben die Aegypter auch den
kleinen Götterbildern von gebrannter weißer Porzelanerde.
Diese Art Idole sind nicht selten, und kommen in den
meisten Sammlungen vor.

§. 7. Zur Plastik wurden auch die Arbeiten in Wachs
gerechnet. Lucian erzählt in seinem Traume auf eine sehr
belustigende Weise, wie er als Knabe das Wachs überall
zusammenkratzte, um Menschen und Ochsen daraus zu kneten,
und wie er dadurch vor den Augen der Eltern seinen ver-
meintlichen Beruf zum Bildhauer zu bewähren schien.

Man bedient sich des Wachses, wie des Thones, auf
zweyerlei Weise, entweder zu bleibenden Werken, oder zu
Vorbildern. Für beide gewährt das Wachs den Vortheil,
daß sich darin, zwar nicht so leicht und schnell wie in Thon,
aber ungleich bestimmter und netter arbeiten läßt, und daß
es auch eine mehr der Natur gemäße Färbung annimmt.
Die Griechen bedienten sich daher desselben schon häufig
zu Bildnissen, besonders aber die Römer. Nach Plinius
 
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