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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Zweiter Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0275

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222

in Spanien hieß es Cella oder Ceria, in Gallien und an-
dern Provinzen Cerevlsla.

Daß man das Elfenbein in dem erweichten Zustande zu
Bildwerken verarbeitete, wird meines Wissens nicht gesagt.

Z. Erfahren wir, daß man sich der scharfen Haut des
Meerengels (Squatina) bediente, um das bearbeitete Elfen-
bein zu ebnen, und dann des Rettigs, um es zu säubern
(Plin. 9, 14. und 19, 26. S. 4.).

6. Endlich finden wir auch Mittel angegeben, um das
Elfenbein an den Kunstwerken frisch zu erhalten: damit ihm
weder zu große Trockenheit, noch Feuchtigkeit schade. In
Rom war deswegen die Statue des Saturn im Innern mit
Oel gefüllt (Plin. iZ, 7.). Zu Olympia, da der Ort,
wo der Tempel des Jupiter stand, feucht und sumpfig war,
ward der Fußboden um die Statue her gleichfalls mit Oel
begossen (Paus. Z, 11.). Zu Athen hingegen befeuchtete
man das Bild der Minerva wegen der Trockenheit des Ortes
auf einer felsigen Anhöhe. In Epidaurus bedurfte man we-
der des Oels, noch der Besprengung mit Wasser, weil der
Thron des Aesculapius gerade über einem Brunnen errichtet
war, aus dem die Kühlung heraufstieg, und das Elfenbein
der Statue erfrischte (Paus. 1. 0.). Zu Pellene aber war
unter der Statue der Minerva auch von Gold und Elfen-
bein, und gleichfalls von der Hand des Phidias geglaubt,
bloß eine Höhle, welche dem Elfenbein die nöthige Frischung
erhielt (Paus. 7, 27.).

§. 5. Wie bearbeitete man aber das Elfenbein zu gro-
ßen Bildsäulen? — Ohne Zweifel war die Arbeit eine Art
Mosaik, das heißt: das Elfenbein wurde in Stücken auf
die Grundmasse aufgetragen mit möglichst genauer Fügung
der Stücke an einander. Doch ist diese Musivarbeit nicht
so zu verstehen, als wenn man zuvor das Elfenbein würfel-
artig geschnitten hatte. Man brauchte vielmehr die Stücke
so groß, als es sich thun ließe, und es war mehr jene Art
von Musivarbeit, welche die Italiener Commesso nennen.
Bei flachen Arbeiten, wie bei der Auszierung manchen Haus-
rathes, der Stühle, Tische, Schränke, oder der Thürflü-
 
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