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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0277

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läge dient, in jene sechs Gesichtstheile gesondert verstehe.
Auf jeden solchen Theil nun werden die Stücke von Elfen-
bein roh aufgepaßt, und so diese Stücken gemeinsam ausger
arbeitet mit den hiezu schicklichen Werkzeugen, Raspeln, Fei-
len und Grabsticheln. Ein solcher Theil für sich laßt sich
von einem Manne leicht handhaben, und nach dem in Wachs
oder Gips vorliegenden Modell des Theiles mit aller Fein-
heit auf das genaueste ausführen. Sind nun alle sechs Ge-
sichtstheile — vielleicht von sechs verschiedenen Gesellen, wo-
von ein jeder seinen Theil arbeitete — auf gedachte Weise
vollendet, so ist es nun das Thun des Hauptgesellen, oder
des Meisters selbst, die sechs Theile auf den Grund des Skn
lets, welches die innere Höhlung der Gesammtstatue bildet,
genau aufzulegen, zusammen zu passen, und zu befestigen,
nämlich an der inwendigen Seite durch Dobbeln, Schwabeln-
schwanze und Schrauben. Da die Grundlage des Holzes
auf die angegebene Weise auch getheilr ist, so ist weniger zu
befürchten, daß Risse entstehen, als wenn der Kern aus
Einem Stücke Holz wäre.

Auf die Art, wie wir die Technik des Gesichtes anga-
ben, konnten auch alle übrigen Theile, die von Elfenbein an
einer Statue vorkamen, bearbeitet werden. *)

§. 6. Wir fügen noch bei: daß man in Ermanglung
des Elfenbeins auch die Zähne des Nilpferdes zu Bildwerken
anwandte. Dies war der Fall bei der goldenen Statue der
Muttergöttin zu Cyzicus. Das Gesicht derselben war anstatt
von Elfenbein von den Zähnen des Nilpferdes zusammenge-
setzt (Paus. 8, 46.)

Ferner sehen wir, daß die Alten, so wie das Elfenbein,

*) Seitdem ich dies schrieb, hat auch Herr yuatremero deQuincy
in seinem olympischen Jupiter p.593 — 437* einen langen Aufsatz über
die Technik des Elfenbeins gegeben, und seine Ansichten durch colo-
rirte Zeichnungen anschaulich gemacht. Ich finde keine Erinnerung
gegen diesen Aufsatz; nur dürfte er weniger umständlich und pole-
misch gegen seine Vorgänger seyn. Er gehört übrigens zu den bes-
sern Erörterungen dieses Archäologen.
 
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