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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0281
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228

In Italien waren die Marmorbrüche von Luna — jetzt
von Carrara — berühmt. Plinius (36, 4. §. 2.) redet
von diesen Brüchen, als wenn sie neulich — nicht lange
vor ihm — entdeckt worden waren. Allein Strabo (5,
p. 222.) spricht davon als von längerer Zeit her bearbeite-
ten Brüchen, die theils weißen, theils macklichen und in's
Bläuliche spielenden Marmor lieferten, und zwar in Massen,
daß man Säulen aus Einem Stücke daraus verfertigte.
Solche Säulen von Luna hatte Mamurra in seinem Hause
zu Rom schon im Zeitalter des Julius Cäsar (Plin. 36, 7.).
Wie wir jetzt den Marmor von Carrara kennen, ist derselbe
in dem Korn, in der Härte, in Größe der einzelnen Stücke,
in Reinheit und Farbe sehr ungleich. Man findet Stücke,
die dem schönen Panschen wenig nachgeben; aber nicht sel-
ten fällt er, ungeachtet des äußern guten Anscheines, bei
der Bearbeitung fleckig aus.

§. 4. Nach dem weißen kommen die schwarzen Marmor
am meisten in den Monumenten vor, doch nur in Statuen,
nicht in Reliefs. Ich zweifle aber, daß man sie früher als
in den Kaiserzeiten zu Bildwerken gebrauchte. Nebst einigen
Bildsäulen im ägyptischen Styl aus der Zeit Hadrian's, giebt
es mehrere sehr schöne Werke in schwarzem Stein, als die
beiden Centauren, und ein Jupiter und Aesculap im Mu-
seo Capitolino; ein Faun und ein Athlet in der Villa
Albani, der Cyrenäische Fischer, sonst Seneca genannt, un-
ter den Borghefischen Denkmälern, und ein sehr schöner
Athlet, vordem in der Sammlung der Villa Negroni zu
Rom, jetzt in dem Hause des Grafen Fries zu Wien.

Die schwarzen Marmor sind selten rein; bald haben sie
ganze Weiße, bald weißliche Nebelflecken. Man kennt ihr
Vaterland nicht. Es scheint indessen nach Plinius (36, 29
und 43.), daß es Brüche dieser Art am Tänarischen Vor-
gebirge in Lakonien und in Africa gegeben habe.

Unter den grauen Marmorarten verdienen die beiden
thracischen Gefangenen im Hofe des Palastes der Conserva-
koren in Rom, und ein Faustkämpfer in Dresden Erwähnung.

In rothem Marmor sieht man treffliche Werke, besonders
 
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