Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

DOI Heft:
Zweiter Abschnitt
DOI Artikel:
Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0300

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
247

vielen Grünspans nicht mehr sehen. Ich meine den Apollo
Sauroctonos in der Villa Albani, nach Plinius (34, 19.
S. 10.) ein Werk des Praxiteles. Nun findet sich bei
Martialis (14, 172.) ein Epigramm, welches gerade
einen solchen, der Eidechse nachstellenden, Knaben beschreibt,
und die Ueberschrift führt: Sauroctonos Corinthius —
„der Eidechsentödter von Corinthischem Erz;" wobei nicht
leicht zu zweifeln ist, daß der Dichter das PraxitelischeWerk
im Sinne hatte. Nur müßte dabei auch erwiesen werden
können: ob wir in der Villa Albani das Original, oder nur
eine Copie vor rms haben. —

Wann und aus welcher Ursache der Gebrauch des Corin-
thischen Statucnerzes aufhörte, ist nicht bekannt. Es
scheint aber nicht lange nach Alexanders Tod geschehen zu
seyn, wo die Kunst um die i2c>ste Ol. sehr abnahm, und
dann erst in der iZZsten Ol. wieder zu einigem Ansehen
kam (Plin. 34, 19.) In dieser Zwischenzeit scheint die
Kenntniß der Mischung des Corinthischen Erzes sich verloren
zu haben. Daher geschah es in spaterer Zeit unter den
Römern, daß das Kaufen einer Statue von Corinthischem
Erz eben so viel hieß, als ein vorzügliches Werk aus der
besten Kunstepoche kaufen. Wahrlich ein schöneres Leben
hatte die Kunst nie, als wo die Materie schon die Vortreff-
lichkeit des Werks verbürgte — so sehr waren die guten
Principien unter allen Meistern des Zeitalters verbreitet und
wirksam. — Alles Bemühen der trefflichsten Künstler unter
den Karsern, wo in Hinsicht des Materials nichts gespart
wurde, konnte jene schönen Erzmischungen der früher» Zeiten
nicht mehr hervorbringen; und dies ist es, wie ich schon
sagte, worüber Plinius (34, 13.) klagt. —

§. 5. Die Technik, den Metallen die Form von Bild-
werken zu geben, hat zwei Weisen, entweder das Treiben
mit dem Hammer, dem sogenannten Bunzen, oder das
Gießen. Wir betrachten zuerst das Treiben mit dem Pun-
zen. Hiezu werden die Metalle erstlich zu Blechen geschla-
gen, dünner oder dicker, nachdem das zu treibende Stück
eine geringere, oder eine größere Erhabenheit erhalten soll.
 
Annotationen