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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0306

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§. 9» Die Vsrtrefflichkeit und das Gelingen eines Guß-
wertes hangt theils von dem Modelle, theils von der Form
ab, in welcher gegossen wird.

Das erste erfordert dieselbe Größe, wie der Guß werden
soll, und eine große Sorgfalt in der Ausführung. Ueber
das Thonmodell wird die Gipssorm gemacht, in welcher
dann erstlich ein Ausguß in Gips selbst, um ein bleibendes
Vorbild zu haben, gefertigt wird, dann wird ein Ausguß
in Wachs besorgt, und zwar dieses theilweise, wie man
nämlich will, daß das Werk theilweise gegossen werden soll.
Dieser Wachsausguß, theilweise gemacht, muß zugleich auch
überall die Dicke haben, welche der Erzguß nach seinen ver-
schiedenen Theilen erhalten soll. Dies besorgt, bringt man
den Wachsausguß nach seinen Theilen auf den Kern, welcher
sehr sorgfältig aus feuerfesten Massen gemacht und am ge-
linden Feuer ganz getrocknet seyn muß. Dann wird der
Wachsausguß sorgsam übergangen, und die Theile, welche
das Thonmodell nicht fein genug vorstellte, auf das Sau-
berste ausgearbeitet und vollendet. Denn dieser Wachsaus-
guß ist das eigentliche Modell für den Erzguß, und darüber
wird nun die Form besorgt, in welcher gegossen werden soll.

Diese Form über das Wachsmodell muß aus Substanzen
bestehen, in welchen sich nicht nur das Wachsmodell auf das
zarteste ausdrückt, sondern die auch jene Dauerhaftigkeit
und Eigenthümlichkeit haben, das in Fluß gebrachte Erz in
sich aufzunehmen, ohne daß Zerstörung oder Risse in der
Form zu befürchten sind , und ohne daß sich Lheile von der

ligen. Nach einem kleinen Modell kann man die Wirkung, die eine
Statue im Großen machen wird, nicht beurtheilen, wenn der Künst-
ler sich nicht zuvor, wie Mares, zu einem großen Optiker ausgebil-
Let hat. Die Kenntniß der natürlichen Verhältnisse schöner Körper
reicht hier nicht hin. Der Künstler muß nach dem Lokale und der
Größe des Werkes die Verhältnisse auch zu modifiziren verstehen, da-
mit das Standbild nach dem Ganzen und nach den Theilen auch na-
turgemäß erscheine. —
 
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