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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0310
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257 '

Z. io. Wenn die Alten so viel auf eine gute Mischung
des Erzes, und auf eine gefällige Farbe der Erzbilder Rück-
sicht nahmen, so darf man sich nicht wundern, wenn sie
auch dahin trachteten, durch irgend einen Ueberzug oder
Firniß für die Erhaltung diefer Farbe an den Bildwerken zu
sorgen, damit nicht die Luftsäure sogleich nachtheilig auf sie
einwirke, und durch die Erzeugung des Grünspans sie
entstelle. Gewisse Mischungen, wie die des Corinthischen
Erzes-/ widerstanden schon für sich mehr der Einwirkung der
Luftsaure. Dessenungeachtet scheint es allgemein üblich ge-
wesen zu seyn, dieselben noch durch einen guten Firniß, den
man über die Erzwerke zog, zu sichern.

Nach Plinius (34, 21.) soll das gescheuerte Erz leichter
dem Rost unterworfen seyn, als das vernachlässigte, wenn es
nicht mit einem Oelfirniß bezogen wird. Auch soll derTheer-
firniß hiefür ein gutes Mittel seyn. Mit Erdpech aber
überzog man erzene Werke, um ihnen Haltbarkeit gegen das
Feuer zu geben. Das Erdpech war auch hauptsächlich der
Firniß, mit dem man die Statuen bestrich (Plin. 34, 9. u.
35, Zi.).

Zu dem Ueberziehen der erzenen Bildsäulen gehört auch
das Vergolden, wovon wir die Spuren noch an einer be-
deutenden Anzahl kleinerer und größerer Bildwerke sehen.
Ich will hier nur an die venezianischen Pferde, an die Rei-
terstatue des Marens Aurelius, und an den Hercules in den
Sälen der Conservatoren in Rom erinnern. Wie alt die
Vergoldung der Erzwerke sei, läßt sich nicht mit Sicherheit
bestimmen. Plinius (34, 9') zweifelt, ob die Erzvergol-
dung nicht eine römische Erfindung sei, und versichert, daß
wenigstens der Gebrauch solcher Vergoldungen in Rom nicht
sehr alt sei. Der Zweifel des Plinius in Beziehung auf die
Erfindung war übrigens unzeitig; und gewiß ist es, daß die
Griechen im Zeitalter des Phidias damit genau bekannt wa-
ren, wenn gleich sie übrigens in der schönen Zeit der Kunst

verdient. Ich weiß keine andre Arbeit, welche in der einen, oder in
der andern Rücksicht damit verglichen werden könnte.
 
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