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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0312

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Golde mußte dem Elfenbein einen wunderbar zarten und
warmen Ton gegeben haben.

tz. 11. Nachdem wir die Technik in den Metallen so
viel als die Nachrichten und die Monumente es uns erlaub-
ten, entwickelt haben, kommen wir auf das Alter der Bild-
werke in diesen Stoffen bei den Griechen und den italischen
Völkern.

Nach den bereits gegebenen Nachrichten dürfen wir nicht
zweifeln, daß getriebene Bildwerke bei den Griechen älter
waren, als die gegossenen. Der mit dem Hammer verfer-
tigte Jupiter in Gold, den die Nachkommen des Cypfelus zu
Olympia, zugleich mit der Kiste desselben, weihten, ist über-
haupt das älteste Werk in Metall, wovon Kenntniß auf uns
gekommen ist (Strabo 8. P- 378. cf. Aristotel. Polit.
5, ii.). Diese Weihe geschah noch vor der Zosten Olym-
piade, da überhaupt die Cypseliden zusammen nur 73 Jahre
regierten, und noch vor der besagten Olympiade erloschen.

In Erz ist das älteste uns bekannte Werk auch getriebene
Arbeit , nämlich der für Sparta gemachte Jupiter, von der
Hand de^Learchus von Rhegium, eines Schülers von Di-
poenus und Scyllis, welche um die zoste Olympiade lebten
(Paus. Z, 17. cf. Plin. 36, 4.).

Was aber das Gießen der Bildwerke in Erz und in Eisen
betrifft, so gehört die Erfindung hievon dem Rhoecus und
Theodorus von Samos an (Paus. 3, 14. 8, 14. und 10,
38.); und wir haben in einer langen Anmerkung gezeigt,
daß beide Künstler Zeitgenossen von Crösus und Polycrates
waren. Wahrscheinlich war die Statue der Nacht in Erz
von der Hand des Rhoecus in dem Tempel der Diana zu
Ephesus eines der ersten Gußwerke (Paus. I. c.), so wie
die Statue, worin Theodorus sich selbst so glücklich gegossen
hatte (Plin. 34, 19. 8. 22.).

Zu den ältesten Werken mußte auch dasjenige gehören,
welches nach Herodot (4, 152.) die Samier in dem Tem-
pel ihrer Schutzgöttin Juno weihten. Es bestand in einem
Krater, der rund umher einen Fries von Greifen hatte, und
von drei, sieben Ellen hohen, Colossen getragen wurde. Man
 
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