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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Zweiter Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0317
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2Ö4

und überall mit der Bildung der Götter beschäftigt, und sei
von diesen zu der Darstellung der Menschen übergegangen
(Plin. 34/ 9.); denn nachdem er die angegebenen Statuen
in Erz aufgezahlt hat, wundert er sich selbst (34, 16.),
wie in Italien und in Rom Erzwerke so alt seyn könnten, da
die Götterbilder in den Tempeln nur von Holz oder gebrann-
ter Erde waren, und dies fast allgemein bis auf die Erobe-
rung von Asien gedauert hatte. Ferner nennt er (34, 9.)
wieder die Statue der Ceres als die erste in Erz, die man
zu Rom sah. Man verfertigte sie aus dem eingezogencn
Gute des Sp. Casiius (im Jahr 269.) und stellte sie in dem
Tempel auf, den Cassius selbst geweiht hatte. Es war zu-
gleich der Tempel, weswegen die ersten griechischen Künstler,
Damophilus und. Gorgasus, nach Rom berufen wurden, um
ihn mit plastischen Arbeiten und Mahlereien auszuzieren.
Ihre Inschriften bezeugten dies noch im Zeitalter des Augu-
sius (Plin. 35/ 45.). Leicht konnte es also geschehen, daß
irgend ein anderer griechischer Künstler den Guß jener Erz-
statue der Göttin übernahm.

Wir bemerken ferner: daß Italien die ersten Anfänge
der Kunst durch die eingewanderten Griechen zur Zeit des
Demaratus empfing (Plin. 35, 5. u. 43.); und dies von
keinem Alten widersprochen, und auch an sich von höchster
Wahrscheinlichkeit ist.

Auch in andern hetrurischen Städten scheint der Zustand
der Kunst nicht anders gewesen zu seyn, wie in Rom. Veji
gehörte zu den ansehnlichsten, und darin ließen die Römer
die Quadriga in gebranntem Thone für die Giebelzierde des
kapitolinischen Tempels verfertigen (Plutarch. in Poblic.
c. 13» cf. Festus in v. Batumna.). Nach der Einnahme
dieser mächtigen Stadt versetzte Camillus die Statue der
Juno, als Schutzgöttin von Veji, nach Rom. Das Mate-
rial, aus dem sie bestand, wird zwar nicht genannt; allein
der Umstand, daß die Versetzung ohne Mühe vor sich ging,
läßt leicht vermuthen, daß die Statue blos von Holz war
(Liv. 5, 22.).

Alle Umstände wohl erwogen, läßt sich schwer denken,
 
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