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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Zweiter Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0320

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267

gab, wegen der Feuchtigkeit der Lage Kohlen in den Grundbau
zu legen. Als Vater der beiden Sämischen Künstler, Telecles
und Theodorus, erscheint Rhoccus auch bei Diodor (1,9z.)

Aus diesen Stellen wird so viel klar, daß Nhoecus der
Samier, Sohn des Phileus, und Vater des Theodorus und
des Telecles, der sich unter Polycrates als Architekt, Bildgießer
und Lehrer der Bildgießkunst hervorthat, nicht der Erfinder der
Plastik, lange vor der Vertreibung der Bacchiaden aus Corinth,
könne gewesen seyn, wie Plinius (35,43.) nach einer Sage
— uti tradunt — berichtet. — Zweitens Theodorus:

Nach Vitruv (7. in praef.) gab Theodorus über die Do-
rischen Verhältnisse des Zunotempels, den Nhoecus zu Samos
erbaute, ein Buch heraus. *) Hier erscheint also das Ver-
hältnis; der beiden Künstler wieder zu einander. Daß aber
Theodorus auch Architekt war, geht nicht bloß aus der angc-
zeigten Stelle des Diogenes hervor, sondern auch aus der
Nachricht bei Pausanias ( 3, 12.), nach welcher er zu Sparta
am Forum die Skias erbaute, wo er zugleich auch als Erfinder,
Bildwerke in Eisen zu gießen, genannt wird, so wie ihn die-
ser Schriftsteller an zwei andern Stellen (11. cc.) zugleich mit
Nhoecus als ersten Lehrer des Erzgusses aufführt; doch nicht
als Sohn des Nhoecus, sondern als Sohn des Telecles. Dio-
dorus (1. c.) giebt dem Theodorus einen Bruder Telecles,

*) Friedr. Thiersch in der zweiten Abhand l. über die
Epochen der alten Bildkunst (Anmerk. 21.) ist der Mei-
nung — von der Abhandlung des Ctesiphon und Metagenes über die
Ionischen Verhältnisse des Dianatempels zu Ephesus sprechend — es
sei was Unerhörtes, an Prosa in einem so frühen Zeitalter zu den-
ken. Derselbe Vorwurf muß auch die Schrift des Theodorus aus
derselben Zeit treffen; denn später hätte gewiß kein anderer Theo-
dorus über die Dorischen Vcrhältniffe eines Tempels geschrieben,
welcher der frühen Zeit gemäß noch sehr schwerfällig aussehen mußte.
Aber die Prosa im Zeitalter des Crösus unerhört? Dies mag sepn,
vorzüglich bei Materien, die sich leicht in gebundene Rede fügen.
Gefällt aber die Prosa überhaupt nicht; — so sehe ich nicht ein: daß
nicht auch ein technisches Lehrbuch in Versen zu fasten wäre. Ja die
kurzen Sätze in Versen würden die Regeln nur um so faßlicher
machen, und sie dem Gedächrniste um so leichter einprägen, worauf
es hier wesentlich ankommt. —
 
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