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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Meyer, Heinrich: Bemerkungen über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0328

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275

fehlt es dem Werk freilich nicht, aber man entdeckt weder
die Reinheit des Umrisses noch die zarte Vollendung der be-
deutendsten Theile, welche an der Mutter, der dritten und
vierten, wie auch an der jüngsten Tochter und am jüngsten
Sohn dem Kenner Bewunderung abnöthigen. Vielmehr hat
die Behandlung etwas frostiges und steifes; hierzu kommt
noch, daß eine in der Antikensammlung zu Dresden befind-
liche Wiederholung dieser Figur wenigstens eben so viel Ver-
dienst hat, und eine andere sonst im Museum Bevilaqua zu
Verona nicht weniger, nur ist das florentinische Denkmal
vorzüglich wohl erhalten, denn der Marmor hat noch seine
ursprüngliche Politur, scheint indessen von einer andern Art
zu seyn, als derjenige, so zu den Statuen der Niobe und
den schönsten ihrer Töchter verwendet worden. Der rechte
Arm samt der Hand, auch der rechte Fuß nebst einem Theil
des Beines werden ganz richtig als neue Ergänzungen ange-
geben ; dergleichen sollen auch die Zehen des linken Fußes
seyn mit Ausnahme der kleinen. Woferne dieses gegründet
ist, muß das Denkmal in den letzt verflossenen Jahren eine
Zehe eingebüßt haben; denn sonst waren nur die drei größer»
Zehen des linken Fußes ergänzt. Neu sind ferner die Nase,
der Zeigefinger an der linken Hand, die Zeichen des Ge-
schlechts und ein Stückchen vom linken Bein zwischen der
Wade und dem Fußgelenk; aber diese sind von den fiorenti-
nischen Forschern übersehen worden. Die Statue der auf
den todten Bruder niederschauenden Tochter haben sie nach
unserm Ermessen besser und treffend gewürdigt, indem von
derselben gesagt wird, es fanden sich unter der Familie der
Niobe zwar mehrere Figuren, welche dieser vorzuziehen seien,
gleichwohl habe sie große Verdienste und zumal viele Anmuth
im Profil ihrer ganzen Gestalt. Die Anzeige der restaurirtcn
Theile stimmt mit unfern Beobachtungen überein, nur wird
nichts von der Nase und vom linken Ohre gemeldet, welches
doch ebenfalls neue Zusätze sind.

T a f. IV. Einer der Söhne; dem Alter nach der vierte.
Er ist auf das linke Knie niedergesunken, die rechte Hand
in die Biegung des Schenkels unter die Hüfte gesetzt, mit
 
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