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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Meyer, Heinrich: Bemerkungen über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0334

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281

gegenwärtige Statue, die für sehr schön gehalten werde,
vielleicht avzuleiten seyn dürfte. Dieser Vermuthung giebt
der Verfasser gegenwärtiger Bemerkungen mit Vergnügen
Beifall, indem sie seiner eignen Meinung sich nahe an-
schließt. Den Kunstwerth des erwähnten Denkmals be-
treffend, ist es wohl am besten das ehemals darüber auf-
gezeichnete hier wörtlich mitzutheilen. Der Kopf, der
rechte Arm und beide Füße sind neu, ganz ohne Grazie,
die antiken Theile hingegen ohne Ausnahme sehr zierlich,
weich von ungemein fließenden Umrissen; die Brust hat so
wenig Fülle, daß sie kaum Weiblichkeit bezeichnet. Sieht
man das Ganze an, die liebliche Wendung des Körpers, das
Gefällige im Wurf der Falten, im Charakter überhaupt, so
ergiebt sich daraus zuverlässig, das Werk rühre aus Zeiten
her, da die Grazien in der Kunst die Herrschaft führten.

Schweif und Pfoten, wie auch der vordere Theil des
Kopfs am Meerpferde sind neu, der Zaum desselben stellt
eine Schnur großer Perlen vor; am Leib, zumal am Vor-
dertheil, erscheint das Thier nicht eben wohlgestaltet, wel-
ches von alten Beschädigungen und neuem Ueberarbeiten
herrühren mag.

Was hier über Styl und Arbeit des Denkmals gesagt
worden, ist keineswegs dahin zu verstehen, als wäre es
wirklich vom Scopas selbst verfertigt. Denn ob man ihm
gleich bedeutende Verdienste einräumen muß, steht es doch
noch lange nicht in der ersten Reihe der vorhandenen An-
tiken; das aber müßte der Fall seyn, weil Scopas an
Kunstvermögen dem Praxiteles selbst kaum wich. Daher
geschieht dem Werk noch immer Ehre genug, wenn man
dasselbe für eine in guter Zeit und von guter Hand ver-
fertigte Copie nach einem Original von Scopas ansehen
will.

T a f. XX. Jupiter Serapis von Bronze stehend unge-
fähr einen Fuß hoch. Im Text wird dieser Figur großes
Lob ertheilt; die Erinnerungsblätter begnügen sich ihrer
zu gedenken, und sie den bessern Stücken der fiorenrini-
fchen Bronzensammlung beizuzählen.
 
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