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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0041

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den Massen in Marmor und Erz über. — Sollte hierin
nicht der Grund liegen, warum die Stein - und Stempel-
schneider so wenig genannt werden, und Plinius die Epochen
dieser Künste nicht bczcichncte? — Zwar war dieß nicht
uöthig, denn nach der Natur der Sache schlossen sich die
Kleinkünstler, die Stein-und Stempelschneider an die Bild-
ner im Großen an, und in demselben Verhältniß wie diese
verfertigten ihre Werke auch jene.

Aber wenn gleich die Bildnerei im Kleinen nicht jene
Achtung hatte, wie die im Großen, so dürfen deswegen solche
kleine Arbeiten, wie Gemmen und Münzen, uns nicht weni-
ger wichtig seyn. Es findet sich viel vortreffliches darunter,
was im Großen nicht mehr vorhanden ist. Auch die mate-
riale Wichtigkeit für die Lithologie und die Technik abgerechnet,
trägt das Studium der Gemmen nicht wenig bei, den Ge-
sammtzustand der Kunst anschaulicher zu machen, und unsere
Begriffe über den Stil nach den verschiedenen Perioden zu
bestätigen.

§ 2. Unter dem Namen Gemme begriffen die Alten
nicht bloß jene harten Steine, auf welche irgend ein Bild
hoch oder tief geschnitten ward, sondern jede Art Edelsteine,
die sich durch irgend eine schöne Eigenheit auszeichnet, wie
z. B. der Diamant durch seine Härte, sein Wasser und sein
Feuer, der Rubin und Smaragd durch die Pracht und das
Angenehme der Farbe, der Opal und der Murrhin durch
das Anmuthige des Farbenspiels, die Perle uüd der Bern-
stein durch die Milde des Schimmers. Man hielt manche
Gemmen so hoch, daß man durch das Einschneiden irgend
eines Bildes sie zu verletzen geglaubt hätte — tanium tri-
buunt varietati, coloaibus, materiae, decöri: violari
etiam signis gemmas netas ducentes (Plin, 37, 1.)

Die Alten ließen keine Weltgegcnd, keine Tiefe, keine
Bergschicht und keine Grube unversucht, wo sie irgend eine
Seltenheit dieser Gattung zu entdecken hofften. Durch Das
ganze Z7ste Buch beschäftiget sich Plinius einzig mit Nach-
richten über die mancherlei Arten der Gemmen. Aber nach
seiner Art gleitet er nur leicht über dieselben hin, und läßt
 
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