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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Erster Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0048

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Spuren des Rades, oder Vohrwerks, welches bei den
Alten ganz verwischt ist.

Dies leitet auf eine andere Bemerkung, nämlich auf
die: wie eine solche vollendete Nettigkeit ohne ein bewaff-
neteö Auge möglich war? — Der Effekt führt auf die
Ursache, nämlich daß die Alten bereits die Vergrößerungs-
gläser kannten. Andere (Lessing antiq. Briefe Th. II.
Br. 44 und 45.) glauben indessen, daß die mit Wasser ge-
füllte Glas - oder Krystallkugel hiezu hinreichend gewesen
sey. Diese scheinen aber bei Vertiefungen schwer anwend-
bar zu seyn. Ferner betrachtet man, zu welchem hohen
Alter die Erfindung des Glases hinaufsteigt, und daß man die
seltensten Kunstwerke darin verfertigte (Plin. 36, 66 und
67.), daß man die Gemmen so häufig theils convex,
thcils concav schliff, und dafür selbst eine Form war,
welche man lenticula — die Linse — nannte (Plin, 37,75.);
so bleibt cs schwer zu glauben, daß die Alten die Ver-
größerung vermittelst der Linse nicht gekannt haben sollten.

Hieher gehört noch die Nachricht (Plin. 37, 16.)
daß die Gemmenschneider, weil die Feinheit der Arbeit
die Augen sehr angriff, sich gerne der Smaragde bedien-
ten , um das ermüdete Auge durch das milde Grün dieses
Sternes zu erfrischen und zu starken. Man wählte hiezu
gerne die cottcavcn Smaragde, weil sie die Gesichts-
stralen mehr sammeln. Andere Steinschneider brauchten
hiezu bloß eine Art grüner Käfer (Plin. 29, 38. in fine.)

Z. 5. Das Ringtragen ist bei den Alten sehr alt.
Die Fabel eignet den Ursprung dem Prometheus an, in-
dem er ein Stück von dem Felsen, an den er angeschmie-
det war, zum Andenken in Eisen gefaßt am Finger trug
(Plin. 33, 4. und 37, r.) Aber nicht jeder Ring ist
ein Siegelring. In den Zeiten Homcr's scheinen die
Siegelringe den Griechen eben so wenig bekannt gewesen
zu seyn, als das gemünzte Geld (Plin. 33, 3- 4>)
Erst um die Zeit des Polycrates, um die 6oste Olym-
piade — kam das Siegeltragen in Ansehen. Die Erzählung
ist bekannt, wie dieser Fürst, um das Glück zu versöhnen,
 
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