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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0073

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37

werdenden Macht und Kultur. Erst unter den Nachfolgern
Salomon's drang Babylon mit Uebermacht gegen die Kö-
nige von Damas, Samaricn, Palästina und die phönizi-
scheu Städte von dem Euphrates nach dem syrischen Meer-
busen vor, und erst spater erhielt es durch Besiegung dieser
Volker seine höhere Kultur und seinen Glanz.

Die großen Bau - und Wasserwerke Babyloniens überge-
hen wir, da hier nur die Rede von den bildenden Künsten
ist. Nach den Berichten waren die Werke dieser Gattung
nicht unbedeutend. Herodot (i, i8^>.) sah noch in dem
Tempel Jupiters zu Babylon eine goldene Statue des Gottes,
nachdem Lerpcs die größern und reichern Werke schon weggc-
nommen hatte. Diodor (2,8 u. 9.) redet nach Ctesias
von Colossen in Gold, 40 Ellen hoch, mit dem Beisätze:
sie waren mit dem Hammer getrieben gewesen; dann von
Bildnissen in Erz, von Schlachten und Jagden in Relief
auf den Wanden, mit Farben bemalt. Der Augenzeuge
Herodot spricht aber nicht hievon.

Von Kunstwerken in Babylon ist auch in der Bibel die
Rede. Nach Daniel (3, 1.) ließ Nabuchodonvsor eine
Statue in Gold, 60 Ellen hoch, verfertigen, und dann
redet der Prophet (r>, 4 u. 13.) wieder von Götterbildern
in Gold, Silber , Erz, Eisen, Holz und in Stein.

Noch bleibt bcmcrkcnswerth, was Herodot (r, I88-)
von den herrschenden Sitten der Babylonier seiner Zeit er-
zählt. Jeder pflegte einen Siegelring und einen Stock zu
tragen, der letztere verziert bald mit einem Apfel, einer Rose,
einer Lilie, bald mit einem Adler, oder sonst einem Bilde.

Noch bei Später» (?Iin. 8, 64. u. Martial. 8. Epigr.
28» 17. u. Epigr. 14, 150.) sind die künstlich gewirkten
und gestickten Gewände von Babylon berühmt.

Ueberreste giebt es nicht in großer Zahl, und diese sind
nur klein, und größtenthcils Gemmen.

Von den Medern und ckydern haben wir nichts Beson-
deres in Hinsicht ihrer Kultur zu bemerken. Die griechischen
Kolonien in Asien scheinen den letzteren mehr Kultur gegeben,
als von ihnen empfangen zu haben.
 
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