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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0090

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könnte der Schild des Hercules, den man dem Hesiodüs zu-
schreibt, als ein abgerissenes Stück auch leicht einem Spä-
ter» angchören. Indessen in so fern man andere Stellen bei
Homer, und in's besondere den Taubenbecher des Nestor, die
Gewirke der Helena, und die Hunde und Jünglinge im Hause
des Alkinous als acht betrachtet, gewinnt man für die
Sache nichts, und dieselbe Frage bleibt noch immer. Hatte
der Dichter Werke letzterer Art gesehen, warum auch nicht
solche Arbeiten, welche ihm den Stoff geben konnten, einen
Schild des Achilles aus der Phantasie zusammen zu setzen?-^-
Um die Frage aufzuhebcn, müßte man nicht nur einzelne Stel-
len, sondern alle, welche von Kunstwerken sprechen, mit hin-
reichenden Gründen als spätere Einschiebsel erklären können.
Hievor wird sich aber jeder Kritiker billig scheuen. —

Die einzige wesentliche Schwierigkeit, welche Zweifel
gegen die Aechthcit solcher Stellen erregen könnte, ist der
Widerstreit, in welchem sie mit der Kulturgeschichte der Grie-
chen zu stehen scheinen. Ist aber dieser Widerstreit nur an-
scheinend, und können die Homerischen Kunstbeschrcibungcn
bestehen, ohne daß man deswegen zur Annahme verbunden
ist: die Griechen hatten damals schon die Kunstkultur haben
müssen; so fallt selbst die Aufforderung zur Untersuchung
weg, ob solche Stellen später cingefchoben scyn könnten.
Aber um keinen Widerstreit in der Kulturgeschichte der alten
Völker zu lassen, und um alles in den erforderlichen Zu-
sammenhang zu bringen, scheint es desto nöthiger, den Ver-
kehr und Kulturzustand der Völker im Homerischen Zeitalter
gehörig zu würdigen, und aus Homer selbst zu zeigen, wie
der Dichter Bildwerke sehen und beschreiben konnte, ohne zu
dem eigenen Betrieb der Kunst bei den Griechen seine Zu-
flucht zu nehmen. Dies sey der Hauptzweck unserer weitern
Forschung.

§. 4. Die Kunstwerke, welche bei Homer Vorkommen,
sind von zweierlei Art, nämlich theils gewirkte oder gestickte
Gewände, theils in verschiedenen, vorzüglich edeln, Me-
 
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