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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Erster Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0095

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59

wird , wie derjenige des Neptun bei den Phäaken, so kommt
dabei nichts Näheres vor weder von dem Baue, noch seiner
Einrichtung, noch von einem darin ausgestellten Bilde.
Nur in der Kapelle der Minerva auf der Burg von Jlium
gewahrt man, daß eine Art von Statue darin aufgestellt war,
denn die Priesterin legte das Weihgeschenk, den kostbaren
Peplus, auf die Kniee der Göttin (II. 6,303.), woraus man
sieht, daß das Bild sitzend war. Von der nähern Darstellung
und der Materie des Bildes wird nichts gemeldet. Aus dem
Umstande aber, daß die Göttin wirkliche Kleidungsstücke zum
Geschenk erhielt, erhellet zur Enüge, daß das Bild mehr
einer großen Puppe als einem Kunstwerke ähnlich seyn mnßte.
Ueberhaupt wen befremdet cs nicht, daß in Homer nirgend
der hölzernen — so genannten Dädalischen — Göttcrstatucn
Erwähnung geschieht? — Es scheint fast, daß die alten
hölzernen Bildwerke, welche Pausanias da und dort noch
sah, und die er bald dem Dädalus, bald den alten Colonie-
führern Danaus und Cadmus zuschrcibct, meistens Werke
der nachhomerischen Zeit waren;— obwohl andrerseits aus
einem schlechtgeschnitzten Holzbilde Niemand auf einen Kunst-
zustand schließen wird. Wenn aber Homer keine Nachricht
von hölzernen Idolen giebt, so darf uns noch weniger wun-
dern, nirgend eine Spur von Götterbildern in Stein oder in
Erz zu finden. Wenn demnach die Griechen in Homers Zeiten
die Bearbeitung der Metalle zn Bildwerken selbst verstanden
hätten, wie könnte man glauben, daß sie solche Kunst bloß
zur Zierde ihrer Waffen, und zu schönem Hausrath gebraucht,
nicht aber zur Bildung dessen, was dem Menschen am heilig-
sten war, angewendet hätten?

Pausanias, der allem Alterthümlichen so eifrig nachspürte,
traf kein Bildwerk in Erz vor dem Zeitalter des Cypsclus.
Die goldene mit dem Hammer getriebene Statue Jupiters,
die dieser König zu Olympia weihte, ist das älteste sichere
Werk, was er fand; und eine andere in Erz getriebene Sta-
tue Jupiters zu Sparta von der Hand des Learchus von
Rhegium, obwohl erst in den fünfziger Olympiaden gemacht,
 
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