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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0107

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ist, daß cs mir hinreichend scheint, auf unserer Kupfertafel
nur dasjenige aus derselben auszuheben, was zu meinem
Zwecke dient, und meine Erklärung des Ganzen an dasje-
nige anzureihen, was Rhode S. 485 ff- darüber sagt.
Es ist dieses die bildliche Darstellung aus den Königsgrä-
bern bei Persepolis, wo der König, den Bogen in der Hand,
vor dem Feueraltare steht, über welchem eine Kugel und eine
halbe Königsgestalt schwebt, wie ich sie unter N. iZ. und i6.
nach zwei verschiedenen Zeichnungen in den Reisen des Mah-
lers Corneille Lebrun N. 143. und 155- N. 158-und 167.
habe abbildcn lassen.

4. Daß der König hier in einer religiösen Hand-
lung begriffen vorgestellt scy, darüber ist kein Zweifel, aber
wie, das hangt von der Deutung der schwebenden Gestalten
ab, so wie diese wieder von der nur allzusehr vcrnachlaßigten
Vergleichung ähnlicher Abbildungen. Rhode hat seine Deu-
tung auf den Umstand gebaut, daß die aus einem geflügel-
ten Ringe oder Gürtel emporsteigende halbe Königsgestalt
mit dem Ringe in der Hand auf einer Abbildung von dem
Könige zu der Kugel hinauf, auf einer andern von der Kugel
zu dem Könige zurückschwebe (Chardin Tom. II. Tab. 56.
und 57-)/ demzufolge sie als ein Vermittler zwischen dem
Könige und der Kugel gedacht werden müße. Daß sie das
Bild eines geistigen, himmlischen Wesens sey, darüber scyen
alle Ausleger einig: das Bezeichnende in dieser Hinsicht liege
nicht sowohl in den an dem Ringe oder Gürtel befestigten
Flügeln, welche nur die leichte Bewegung versinnbilden,
als in der halben Gestalt des Menschen, von dem nur
Kopf, Brust und Arme sichtbar feyen, die untern Lheile aber,
welche vorzüglich an die Bedürfnisse des Menschen erinnern,
fehlen. Wenn aber Rhode in dieser Erklärung der Meinung
Herders (Persepolis. S. 64. f.) beistimmt, so will er doch
keinesweges dessen Murhmaßung (S. 63. Anm. 2.) so un-
bedingt annehmen, als gewöhnlich geschieht, daß die halbe
Königsgestalt der Ferner des Königes scy, weil diese Erklä-
rung auf der unrichtigen Vorstellung von den Feruers über-
haupt beruhe, welche von Anguetil und Kleuker herrühre,
 
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