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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0113

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76

Thcil unsers Körpers am meisten den Bedürfnissen unsers
irdischen Dascyns bcstinunt ist, so kam es darauf an, ihn
bei höhern Wesen zu verhütten oder durch Symbole zu
verwandeln. In Indien steigen einige Götter und Göttin-
nen aus Blumen hervor, und zeigen sich auf dem Kelche
derselben mit dem Obertheile ihres Körpers: hier schwebet
der nur oberhalb Anschaubare auf Adlcrfittigen oder Sper-
berflügeln. So sehr ich nun hierin mit Herder einerlei
Meinung bin, so wenig kann ich ihm in der Erklärung
des Ringes beistimmen, welchen der nur oberhalb An-
schaubare als ein besonderes Abzeichen seiner Hcrrscherwürde
tragt. Herdern zufolge ist der Ring bei allen morgcnlan-
dischen Völkern, gleich der in sich selbst zurückkehrenden
Schlange, die man auf einem Abraxas im ersten Bande
der Amalthea sieht, das Bild der Zeit oder Ewigkeit. „Er,
„der mit dem Ringe der Ewigkeit umgürtet ist, sagt
„Herder S. 66., halt den kleinern Ring, die Zeit, in
„seiner Hand, welches letztere Symbol vielleicht noch eine
„nähere Beziehung auf den hat, der hier mit der himm-
„lischcn Gestalt redet." Diese Erklärung beruht auf' der
Meinung Herders, daß in dem Könige Dschemschid abgc-
bildct sey.

10. Dschemschid führte nach der Sage den Gebrauch
der Ringe ein, und ordnete das Jahr, welches unter dem
Namen Dschemschid'sIahr bis auf die Zeiten Dezde-
gerd's gedauert ' hat. Beide Sagen nun mit einander
vereinigend, erklärt Herder S. 75. den Ring für ein Sym-
bol des Jahres, welches Dschemschid angeordnet habe, und
sagt: „Die himmlische Gestalt, mit dem großen Ringe
„der Ewigkeit uingürtck, har den kleinen Ring,, die Zeit,
„den Zodiakus, das Sonnenjahr, in ihrer Hand, als ob sie
„den König darüber belehrte: und die Sonne schwebt hin-
ter dem Belehrenden über dem Altäre, deren Lauf er, Dschcm-
„schid, maß, deren Bild er darstellte." Diese Erklärung,
so sinnreich sie scheint, hat schon alle Wahrscheinlichkeit
verloren, seitdem wir durch die Entzifferung der Kcilin-
schrifken und durch andre Forschungen wissen, daß der
 
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