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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Zweiter Abschnitt
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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0117

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nidenkönige ein Bild des großen Perserreiches oder des oidis
terrnrum sey, auf die Vorstellung des Weltalls hinleitet;
allein das Lichtrcich der Perser konnte auch sehr gut durch den
Sonnenball bezeichnet werden. Wenn ich mir nun aber bei
der Scheibe oder Kugel über dem Feueraltare nichts Anderes
als die Sonne denke, so kann ich diese doch nicht als ein
Symbol des Mithras betrachten, dessen Heeren erwähnt;
sondern ich glaube vielmehr die ganze bildliche Darstellung
mit dem Grabmahle des Königes, über dessen Eingänge sie
sich findet, in Beziehung setzen zu müssen. Wir finden näm-
lich im Zend-Avesta von Kleuker Th. I. S. 125 ff. sieben
Ha's von Jzeschne, nach ihrer Zahl H a ft e n g h a t genannt,
die der Parse so lange er lebt und reden kann, beten muß,
und die ihm, weil sie von großer Kraft sind, ins Ohr gerufen
werden, wenn ihn die Sprache im Sterben verlassen hat-*)
Einen solchen Ha glaube ich nun auf dem Grabmahle bildlich
dargestellt, und zwar besonders der zweiten Carde, welcher
also lautet: „Ich nahe mich Dir, kräftig wirkendes Feuer
„seit Urbeginn der Dinge, Grund der Einigung zwischen Or-
„muzd und dem in Herrlichkeit verschlungenen Wesen, die
„ich mich bcschcide nicht zu erklären. Komm, Feuer Orua-
„z esch te im Menschen, der auf Erden wandelt, Feuer
„Ormuzd's Oruazeschtc, komm aufs Gebet der Großen!
„Vor Dich tret' ich, v Feuer Ormuzd's, himmlisch, herrlich!
„Lufthauch ist dein Kleid, dein Name Vadjeschte, 0
„Ormuzdfcuer! Mit Herzensreinigkeit, mit Heiligkeit, mit
„Weisheit, That und reinem Wort komm ich zu Dir. Zu
„dir dringt mein Gebet, gestützt durch gute Werke; ich stelle
„mich vor dich, 0 Ormuzd, mit Reinigkeit im Denken und
„im Reden und im Thun. Dich ruf' ich an, dich preis' ich
„hoch, Körper der Körper, Ormuzd; dies Glanzlicht ruf'
„ich an, erhaben über alles was ist, ewiger Quell der Sonne!"
Daß mit diesem Gebete die ganze bildliche Darstellung auf
das genauste zusammcnstimmc, bedarf wohl keines langen
Beweises mehr.

*) S. Kleukerö Zend-Aoesta 1. Th. S. i6ü.
 
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