175
stadt d- h. Theben. Nur aus diesem Begriff der Vor-
wacht dürfte der Umstand ganz erklärbar seyn, daß die
noch vorhandnen Memnons-Colvsse fast immer paarweise
vor den Tempeln am Eingang oder an den äußern Tem-
pelmauern mit ihren Sitzen angclehnt als Hüter und Wäch-
ter des Planetariums oder Sonneuheiligthums erscheinen.
Die symbolische Ausdeutung, welche nach der sorgfältig-
sten Zusammenstellung aller hierher gehörigen Zeugnisse und
früher» Muthmaßungen Creuzer in der neuen Ausgabe
seiner Symbolik (Th-1- S.464.) in folgenden Worten
zusammenfaßt: „Der Sohn der Aurora, der Lichtgeist
Mcmnon, wird bei Sonnenaufgang mit Psalmen begrüßt,
die er grüßend erwicdcrt. Also Gruß und Gegcngruß,
Sonnenfeier und Lichtdienst, das wird wohl die Idee
Mcmnon seyn. Die Stimme der Sänger Haller wieder
im Felsenthale. Sie kehret zurück vom wachen Sitzbildc;
der wache Genius antwortet. Er ist nichts anders als
Frühwache und der Horencyelus selbst," diese
Erklärung, die Ton und Licht im Memnon verbunden
denkt, setzt freilich voraus, daß Memnon schon in der
Scsostriden - und Pharaonen - Periode der oberägyptischen
Vorwelt ein redender Stein, und daß jenes berühmte
Klangwunder beim Aufgang der Sonne, wozu die Theil-
nehmer an Bonaparte's ägyptischer Expedition, wie be-
kannt, an, Ort und Stelle einen Beleg gehört haben
wollen, uralt sey.
Allein, und das ist der zweite Punkt, schon längst
hat man das Stillschweigen des Vaters der Geschichte
und aller früher« Berichtserstatter von Aegypten oder dem
Heereszug Alexanders über das Memnonsbild, das einen
der Menschenstimme ähnlichen Klang giebt (effigies —
vocalein sonum reddens des Tacitus II. Ann. 61.)
höchst verdächtig in Absicht auf das geglaubte Alterthum
dieses Wunders gefunden. Je unbefangener man das
schon von Van Dale (de Oraculis p. 204 f.) ««gestellte
Zeugen verhör zu prüfen sich entschließen kann, je wahr-
scheinlicher wird die zuletzt noch von Fr. Jacobs mit
stadt d- h. Theben. Nur aus diesem Begriff der Vor-
wacht dürfte der Umstand ganz erklärbar seyn, daß die
noch vorhandnen Memnons-Colvsse fast immer paarweise
vor den Tempeln am Eingang oder an den äußern Tem-
pelmauern mit ihren Sitzen angclehnt als Hüter und Wäch-
ter des Planetariums oder Sonneuheiligthums erscheinen.
Die symbolische Ausdeutung, welche nach der sorgfältig-
sten Zusammenstellung aller hierher gehörigen Zeugnisse und
früher» Muthmaßungen Creuzer in der neuen Ausgabe
seiner Symbolik (Th-1- S.464.) in folgenden Worten
zusammenfaßt: „Der Sohn der Aurora, der Lichtgeist
Mcmnon, wird bei Sonnenaufgang mit Psalmen begrüßt,
die er grüßend erwicdcrt. Also Gruß und Gegcngruß,
Sonnenfeier und Lichtdienst, das wird wohl die Idee
Mcmnon seyn. Die Stimme der Sänger Haller wieder
im Felsenthale. Sie kehret zurück vom wachen Sitzbildc;
der wache Genius antwortet. Er ist nichts anders als
Frühwache und der Horencyelus selbst," diese
Erklärung, die Ton und Licht im Memnon verbunden
denkt, setzt freilich voraus, daß Memnon schon in der
Scsostriden - und Pharaonen - Periode der oberägyptischen
Vorwelt ein redender Stein, und daß jenes berühmte
Klangwunder beim Aufgang der Sonne, wozu die Theil-
nehmer an Bonaparte's ägyptischer Expedition, wie be-
kannt, an, Ort und Stelle einen Beleg gehört haben
wollen, uralt sey.
Allein, und das ist der zweite Punkt, schon längst
hat man das Stillschweigen des Vaters der Geschichte
und aller früher« Berichtserstatter von Aegypten oder dem
Heereszug Alexanders über das Memnonsbild, das einen
der Menschenstimme ähnlichen Klang giebt (effigies —
vocalein sonum reddens des Tacitus II. Ann. 61.)
höchst verdächtig in Absicht auf das geglaubte Alterthum
dieses Wunders gefunden. Je unbefangener man das
schon von Van Dale (de Oraculis p. 204 f.) ««gestellte
Zeugen verhör zu prüfen sich entschließen kann, je wahr-
scheinlicher wird die zuletzt noch von Fr. Jacobs mit