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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Schorn, D.: Ueber die Pallasstatuen im Dresdener Antiken-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0253

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man wohl vermuthen, sie könne in der beste» beit der
Kunst zu Athen selbst ausgeführt seyn.

Außer diesen drei merkwürdigen und trefflichen Pallas-
bildern befinden sich noch drei andere in den Sälen des An-
tikenkabincts, die, wohl von römischer Arbeit, an Kunst-
werth weit unter jenen stehen, aber durch Vergleichung der
Auffaffungs - und Darstellungsart, vorzüglich was die Klei-
dung betrifft, an Interesse gewinnen. Sie finden sich alle
drei im Augusteum abgebildet, und sind sammtlich ungefähr
in Lebensgröße.

Die eine (August. No. XLVIII.), welche an Ver-
dienst der Arbeit den übrigen voransteht, ist von Manchen
für neu gehalten worden, da außer der Nasenspitze, den
beiden Vorderarmen und dem Schilde, den sie mit der Lim
kcn hält, nichts daran rcstaurirt ist. Indessen scheint doch
die Art der Behandlung ihre Aechtheit außer Zweifel zu
setzen, wie denn auch die Bekleidung von der Art, daß wohl
nicht leicht ein neuerer Künstler sie so würde genommen ha-
ben. Auch hier finden wir den bis auf die Füße fallenden
Chiton, jedoch mit Aermeln, darüber das Diploidion ge-
worfen , das bis auf die Mitte des Leibes reicht. Aber das
schöne Motiv des Gürtels, welches an jenen kolossalen Figu-
ren dem Faltenschlag Mannichfaltigkeit ertheilt und die Hüf-
ten bemerklich macht, fehlt. Die Aegis ist von derselben
Art, wie jene, nehmlich breit die Schultern bedeckend, liegt
aber regelmäßig über beiden Achseln, Brust und Rücken,
und ist nur auf der rechten Seite nach der Schulter hinauf
geschlagen. So, wie diese Pallas das Schild am Arme
hält, in der Rechten den Speer, mit der schirmenden Aegis
die ganze Brust bedeckt, ist sie nicht mehr die ruhende, son-
dern zum Kampf bereit, P r o m a ch o m e n a. *) Und doch
ist ihre Stellung bewegungsloser als die jener friedlichen
Städtebeschützerin, auch der Kopf noch etwas gesenkt. Man
sieht, daß der Künstler sein Motiv nicht mehr ganz verstand;

*) Pau6an. II, Z<-> 3-
 
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