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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Fünfter Abschnitt
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Osann, Friedrich: Beitrag zur Erklärung von Inschriften auf Denkmalen alter Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0306

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267

schwerlich richtig wiedergegeben ftyn dürste, und dadurch die
Genauigkeit der Abschrift auch an den übrigen zweifelhaft
wird. Für die weitere Untersuchung wird cs dienlich ftyn,
die Meinung als ausgemacht voraus zu setzen, daß diese
Aufschrift ganz unabhängig von der darüber befindlichen *)
sowohl dem Sinn als ihrer Entstehung nach sey: welche
Vermuthung wir schon von Barthelemy angedemet finden.
Als Grund derselben führen wir einmal die Verschiedenheit
der Schristzüge, die wesentlich darin besteht, daß die obere
Aufschrift in sog. geperlten Buchstaben besteht, wie sie auf
den Münzen der Seleukiden und Ptolemäer erscheint, was
bei der untern nicht der Faü ist: zweitens daß mit der beit
der Verfertigung der Vase, welche Fea zu Winckrlmanns
Nachricht von den neuesten Herculan. Entdeck. Bd. 2.
Anm. n. S. 332. aus der ober» Inschrist richtig zwischen
113. und 64. vor der christl.Zeitr. setzt, geradezu im Wider-
spruch die einer sehr späten christlichen Zeit angehörende Ge-
stalt des Epsilons auf der untern steht, wie ich sic einigemal
auf Grabschriften bemerkt habe, die aus dem Fußboden
der Kirche des H. Ambrosius zu Mailand (eines wegen sei-
ner Entlegenheit an dem äußersten Ende der Vorstadt viel
zu wenig besuchten Denkmals der ältesten neuern Baukunst)
ausgegraben, itzt in der Mauer des Vorhofs ringsherum ein-
gesetzt sind. Nach dieser Vorauscrinnerung, nach welcher
wir diese Aufschrift als einen Zusatz aus sehr später Griechi-
scher Zeit anzufthn haben, wird zugleich die isolirte Betrach-
tung eines Theils der Inschrift gerechtfertigt.

Die verschiedenen Versuche, diese Schriftzeichen zu erklä-
ren, brauchen fast nur angeführt zu werben, und bedürfen
keiner ausführlicher,! Widerlegung. W i n ck e l m a n n Kunst-
geschichte Bd. 6. S. 166., der unbegreiflichcrweise hier
ein Fragment von alter Cursivschrift zu entdecken meint, hat

*) Nämlich, nach Barthelemy S. 374. BA2IAET2 MIOPA-
AATH2 ETTIATflP T012 ATIO TOT TTMNA210T
ETnATOPl2TAl2: woraus sich die Lexicographen das letzte
Wort anmerken mögen.
 
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